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26. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen

13. bis 15.06.2013, Nürnberg

Wie lehre ich die Kataraktoperation?

Meeting Abstract

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  • Christoph Faschinger - Med. Univeristät Graz, Augenklinik, Graz, Österreich

26. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 13.-15.06.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocH 7.2

doi: 10.3205/13doc032, urn:nbn:de:0183-13doc0328

Veröffentlicht: 18. Oktober 2013

© 2013 Faschinger.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Stressreduzierte, strukturierte, schrittweise Lehre der Phakoemulsifikation.

Methoden: Prinzip meiner Ausbildung ist eine schrittweise Strukturierung. Auf keinen Fall soll zu Beginn die Operation von Anfang bis zum Ende „durchgeführt“ werden! Es wird jeder OP-Schritt so lange geübt, bis beide Teile (Lehrer und Schüler) die Überzeugung haben, das er gekonnt wird. Mit einfachen Teilschritten wird begonnen (Parazentese, Einbringen von Substanzen in die Vorderkammer, Tonisierung des Bulbus, Hydrierung des Tunnelschnitts), um den bimanuellen Umgang mit Instrumenten unter dem Mikroskop und die unterschiedlichen „Tiefen“ des vorderen Augenabschnitts (Stereosehen ist Voraussetzung) zu erlernen. Um ein Erfolgserlebnis zu verbuchen, wird der ebenso einfache Schritt der Implantation der Intraokularlinse (mit einem Injektor) als nächster Schritt vollzogen. Zur Erlernung des Druckgefühls am Fußpedal ist Absaugen von Viskosubstanz nach der Implantation der nächste Schritt. Geht dies gut, wird als nächstes die Rinde abgesaugt. Hydrodissektion, Hydrodelineation und wenn möglich auch Kernrotation sind wesentliche Schritte zum Erfolg und müssen gut beherrscht werden. Als nächstes erfolgt der korneo-limbale Tunnelschnitt, anfangs nicht zu lang (Falten in der Hornhaut), aber auch nicht zu kurz (sonst nicht dicht). Dann erst kommt der Phakohandgriff zum Einsatz: der Graben, das Teilen, das Vierteln, das Emulsifizieren. Zuletzt werden die schwierigeren Teile gelehrt: die Kapsulorhexis (vorher geübt mit Stanniolfolie) und das Entfernen des Epinukleus mit dem Phako (vorsichtiges Ansaugen, ev im Pulsmodus, minimale Abgabe von Energie). Anerkennung und verdientes Lob sind essentiell! Für die ersten 50 Operationen werden „einfache“ Augen (da haben wir eine Punktliste) ausgesucht und man assistiert dem Jungchirurgen. Danach werden Augen mit etwas mehr Herausforderung (engere Pupille, härterer Kern) operiert und adäquate Methoden (chopping) gelehrt. Die Teilnahme an einem Phakokurs für Fortgeschrittene wird empfohlen. Studium von Videoaufzeichnungen (eigenen, auch youtube, ect) vertiefen das Verständnis.

Ergebnis: Die Qualität der Ergebnisse wird in einer kumulativen Kurve aufgezeichnet. Überschreitet die Anzahl der Komplikationen ein vorher begrenztes Maß gibt es Nachschulung.

Schlussfolgerung: Strukturierte, schrittweise Lehre der Kataraktoperation ist für alle Beteiligten von Vorteil.