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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Entwicklung eines demenzspezifischen, pflegegeleiteten Versorgungsmodells für die stationäre Altenpflege in Deutschland – Vorstellung des Projektes PeVA-Dem

Meeting Abstract

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  • Kathrin Schmüdderich - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Witten, Deutschland; Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • Bernhard Holle - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Witten, Deutschland; Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf448

doi: 10.3205/21dkvf448, urn:nbn:de:0183-21dkvf4485

Veröffentlicht: 27. September 2021

© 2021 Schmüdderich et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Die steigende Anzahl von Menschen mit Demenz und die zunehmende Multimorbidität und Pflegebedürftigkeit von Altenheimbewohner*innen sorgen für eine höhere Komplexität der pflegerischen und medizinischen Versorgung in der stationären Altenpflege. Um den komplexen Bedürfnissen der Bewohner*innen von Altenpflegeeinrichtungen gerecht zu werden, bedarf es einer strukturierten Koordination der Versorgung der Bewohner*innen und einer umfangreichen Wissensbasis bei allen beteiligten Berufsgruppen. Im Rahmen des Maßnahmenpaketes der Konzertierten Aktion Pflege wurde dazu die Einführung innovativer pflegegeleiteter Versorgungsmodelle empfohlen, welche hochqualifizierte Pflegende entsprechend ihren Kompetenzen effektiv und bedarfsgerecht in neuen Tätigkeitsbereichen und Rollen einsetzen und die interprofessionelle Zusammenarbeit und Koordination stärken. In Deutschland finden sich bisher keine pflegegeleiteten Versorgungsmodelle für die stationäre Altenpflege.

Fragestellung und Zielsetzung: Die Fragestellung des Projektes lautet: Wie muss ein demenzspezifisches, pflegegeleitetes Versorgungsmodell in der stationären Altenpflege in Deutschland ausgestaltet sein, um eine umfassende und zielorientierte Versorgung von Menschen mit Demenz in komplexen Versorgungsituationen in Altenpflegeeinrichtungen zu gewährleisten? Ziel des Projektes PeVA-Dem ist demzufolge die Entwicklung eines demenzspezifischen, pflegegeleiteten Versorgungsmodells für die stationäre Altenpflege in Deutschland zur Verbesserung der interprofessionellen Betreuung von Bewohner*innen mit Demenz in komplexen Versorgungssituationen.

Methode: Da bei dem Versorgungsmodell der Einsatz von hochqualifizierten Pflegenden vorgesehen ist, erfolgt die Entwicklung des demenzspezifischen, pflegegeleiteten Versorgungsmodells in Anlehnung an die erste Phase des PEPPA-Frameworks (Participatory, Evidence-based, Patient-focused Process for Advanced nursing practice). Im Rahmen einer systematischen Literaturrecherche werden zunächst die Kernelemente und Potenziale vorliegender pflegegeleiteter Versorgungsmodelle aus der internationalen Literatur identifiziert und synthetisiert. Daran anschließend werden Erfahrungen mit der aktuellen Versorgung und konkrete Versorgungsprobleme und -bedarfe in deutschen Altenpflegeeinrichtungen mittels Case Studies ermittelt, die auf quantitativen Fragebogenerhebungen und Interviews mit Bewohner*innen, Angehörigen sowie Personal beruhen. Durch Interviews und Workshops mit Stakeholdern auf der Ebene der Organisation, der Institution und des Systems, werden Probleme und Ziele bei der Veränderung des aktuellen Versorgungsmodells identifiziert und priorisiert. Aus der ermittelten Evidenz wird ein Prototyp des demenzspezifischen, pflegegeleiteten Versorgungsmodells entwickelt, welcher abschließend in erneuten Workshops mit den Stakeholdern hinsichtlich seiner Angemessenheit beurteilt und in Bezug auf gewünschte Änderungen und Ergänzungen überarbeitet wird.