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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Virtuelle Durchführung von Demonstrationsstudien zur Erleichterung des Feldzugangs

Meeting Abstract

  • Kerstin Hackelbusch - Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Assistenzsysteme und Medizintechnik, Oldenburg, Deutschland
  • Carolin Lübbe - Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Assistenzsysteme und Medizintechnik, Oldenburg, Deutschland
  • Rebecca Diekmann - Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Assistenzsysteme und Medizintechnik, Oldenburg, Deutschland
  • Julia Wojzischke - Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Assistenzsysteme und Medizintechnik, Oldenburg, Deutschland
  • Andreas Hein - Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Assistenzsysteme und Medizintechnik, Oldenburg, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf313

doi: 10.3205/21dkvf313, urn:nbn:de:0183-21dkvf3138

Veröffentlicht: 27. September 2021

© 2021 Hackelbusch et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung/Problem: Die durch den demografischen Wandel hervorgerufene Zunahme pflegebedürftiger Menschen, geht mit einem bereits heute bestehenden Fachkräftemangel einher. Die Erforschung häuslicher Monitoring-, Tracking- und Assistenzsysteme bietet sich daher an, um Pflege effektiver und kosteneffizienter gestalten zu können.

In unserem Vorhaben wird die soziale und ethische Bewertung von Assistenzsystemen durch Menschen mit Demenz und durch pflegende Angehörige erforscht. Die Studie umfasst die Begehung einer Musterwohnung, Technologiedemonstrationen und eine qualitative Datenerhebung.

Studien in diesem Bereich weisen einen schwierigen Feldzugang auf, da die geringe Erreichbarkeit der Zielgruppe mit der Notwendigkeit des persönlichen Kontakts zusammentrifft. Gründe hierfür sind u.a. die eingeschränkte Mobilität, Multimorbidität, erhöhte Vulnerabilität, sowie derzeitige Infektionsschutzmaßnahmen, die persönliche Treffen mit der relevanten Zielgruppe einschränken. Zudem ist eine geringe Zusatzbelastung durch die Studie ein notwendiges Kriterium, um eventuelle physische oder psychische Belastungen der Teilnehmer*innen zu minimieren.

Lösungen und Lösungsvorschläge: Um die Studie trotz genannter Einschränkungen durchführen zu können, nutzen wir ein virtuelles Studiendesign. Das Studienteam erstellte Videos, die ein Nachempfinden des Besuchs der Musterwohnung durch einen Rundgang und Demonstration von Assistenztechnologien ermöglichen. Die Videobearbeitung erfolgte u.a. mittels Windows Movie Maker und Open Broadcast Software Studio.

Es zeigt sich, dass Studienteilnehmende meist über ausreichende technische Kenntnisse verfügen, um an einer webbasierten Konferenz teilnehmen zu können. Hierzu wird die Plattform BigBlueButton genutzt, die den Datenschutzanforderungen der Universität gerecht wird. Teilnehmende treten über einen Link einer Konferenz bei, in der die Videos nach und nach gezeigt und anhand des vorgesehenen semi-strukturierten Fragebogens ein Interview geführt wird. Eine Audioaufzeichnung erfolgt mit der Software Audacity und ermöglicht die spätere Transkription.

Alternativ kann die Studienleitung Personen ohne Möglichkeit zur Konferenzteilnahme in ihrer Häuslichkeit besuchen und dort (unter Beachtung des Infektionsschutzes) Videos zeigen und Interviews durchführen. Hier erfolgt die Aufzeichnung mittels Diktiergeräts für die spätere Transkription.

Schlussfolgerung/Diskussion/Lessons Learned: Bereits in den ersten virtuellen Rundgängen und Interviews zeigt sich das Potenzial dieses Vorgehens. Es bestätigen sich die erhofften Vorteile eines zeitlich und räumlich flexibleren und erfolgreicheren Feldzugangs, durch Wegfall von Reisezeiten und geringeren Personalbedarf. Oben genannte erschwerende Rahmendbedingungen (z.B. geringe Mobilität der Zielgruppe) werden umgangen. Unser Vorgehen beachtet den Infektionsschutz, da bei Videokonferenzen der Bedarf an Hygieneschutz entfällt und bei Besuchen Kontakt minimiert wird. Die Interviews zeigen dabei keine Verständnisprobleme und es ergeben sich erfreulich reiche Antworten im qualitativen Interview.