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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Forschungs-Entwicklungs-Praxis-Dialog: Aufbau und erste Erfahrungen

Meeting Abstract

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  • Anni Gläser - Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
  • Robby Markwart - Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
  • Jutta Bleidorn - Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf238

doi: 10.3205/21dkvf238, urn:nbn:de:0183-21dkvf2382

Veröffentlicht: 27. September 2021

© 2021 Gläser et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Eine stärkere Verzahnung von Forschung und Praxis ist in vielerlei Hinsicht für die patientennahe Versorgungsforschung relevant: Eine frühzeitige Einbindung des Erfahrungswissens aus der Versorgungspraxis kann zu einem bedarfsorientierten Vorgehen und letztlich einer höheren Verwertbarkeit der Forschungsergebnisse beitragen. Sogenannter research waste, der sich Schätzungen zufolge auf bis zu 85% der Forschungsaktivitäten beläuft, kann reduziert werden. Methoden und Formate, die eine effektive Gestaltung dieser Verzahnung ermöglichen, sind bisher rar.

Der InfectoGnostics Forschungscampus Jena begegnet dieser Herausforderung mit der Etablierung eines Forschungs-Entwicklungs-Praxis-Dialogs im Projekt POCT-ambulant (BMBF, Fkz: 13GW0461, 2020–25), um bei der Entwicklung innovativer Point-of-Care-Tests (POCTs; Schnelltests) die Perspektive der Anwender frühzeitig zu integrieren.

Fragestellung und Zielsetzung:

Fragestellung: Wie lässt sich der Austausch zwischen Forschung und Praxis aufbauen und gestalten?

Zielsetzung: Etablierung eines Forschungs-Entwicklungs-Praxis-Dialogs zur bedarfsgerechten Entwicklung von Point-of-Care-Tests in der ambulanten Versorgung.

Methode oder Hypothese: Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe bestehend aus Entwickler:innen, Ärzt:innen, Forscher:innen und Vertreter:innen der ärztlichen Selbstverwaltung wird seit 01/21 etabliert. Anhand eines Clinical Need Assessments werden klinischer Bedarf, Machbarkeit sowie Kosteneffektivität von POCTs in der hausärztlichen Praxis analysiert. Der Dialog zwischen Forschung und Praxis wird ergänzt durch Expertenworkshops zu definierten Themen.

Ergebnisse: Folgende Ergebnisse hinsichtlich der Etablierung des Forschungs-Entwicklungs-Praxis-Dialogs werden vorgestellt:

Vorgehen: Akquise und Zusammensetzung der interdisziplinären Arbeitsgruppe; organisatorische Umsetzung der Dialogtreffen (Feb/Apr/Juni/Sept 2021); Rahmenbedingungen.

Inhalte: Beschreibung des Formats und der Methoden; generierte Ergebnisse (Clinical Needs Assessment).

Bewertung: Ergebnisse der begleitenden formativen Evaluation (Evaluationsbögen, lessons learned des Forschungs- und Moderationsteams).

Diskussion: Ein Bewusstsein zu schaffen, für die Notwendigkeit eines interprofessionellen Austauschs sowie für die Berufswelt der anderen Professionen, ist Teil des Formats und gilt es fortlaufend zu stärken. Gelingt dies, bietet die vorgestellte Methode eines Forschungs-Entwicklungs-Praxis-Dialogs die Chance, zu einer verbesserten Versorgungsqualität beizutragen.

Praktische Implikationen: Sie sind von dem Ansatz überzeugt? Möglichkeiten der Beteiligung bis hin zu einem aktiven Mitwirken an künftigen Dialogtreffen werden aufgezeigt.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Medizinische Forschung und Innovationen müssen sich stärker an der Lebenswelt der Praxis orientieren; hierfür ist ein Austausch der Professionen dringend notwendig!