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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Integrierte Forschungs- und Behandlungszentren und deren Bedeutung für Translation in der Universitätsmedizin

Meeting Abstract

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  • Sebastian Starystach - Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Ramona Lange - Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Dominik Dauner - Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Susanne Dettmer - Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf235

doi: 10.3205/21dkvf235, urn:nbn:de:0183-21dkvf2352

Veröffentlicht: 27. September 2021

© 2021 Starystach et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Gegenwärtig stellen Integrierte Forschungs- und Behandlungszentren zentrale organisationale Innovationen in der Universitätsmedizin dar. Sie ermöglichen eine verstärkte interprofessionelle, interorganisationale sowie intersektorale Verzahnung und zielen auf die bestmögliche Translation grundlagenwissenschaftlicher Erkenntnisse und innovativer Behandlungen in die Patientenversorgung.

Fragestellung und Zielsetzung: Es wird der Frage nachgegangen, ob, und wenn ja, auf welche Weise, es Integrierten Forschungs- und Behandlungszentren gelingt, die Translationsbedingungen im Kontext der Universitätsmedizin zu fördern und welche maßgeblichen Herausforderungen dabei im klinisch-wissenschaftlichen Alltag entstehen.

Methode oder Hypothese: Um den Einfluss von Integrierten Forschungs- und Behandlungszentren auf Translationsbedingungen und dazugehörige Organisationsstrukturen in der Universitätsmedizin zu erfassen, kommt ein Multimethodenmix aus Dokumentenanalyse und Experteninterviews mit leitendem Personal der Zentren zum Einsatz.

Ergebnisse: Der Beitrag stellt Ergebnisse zu allen acht IFB-Standorten in Deutschland vor. Herausgearbeitet werden:

1.
hemmende und fördernde Faktoren bei der Etablierung und Arbeit Integrierter Forschungs- und Behandlungszentren im organisationalen Setting der Universitätsmedizin.
2.
die Bedeutung Integrierter Forschungs- und Behandlungszentren bei der Förderung von Translationsbedingungen im Kontext der Universitätsmedizin.

Insgesamt zeigt sich eine große Heterogenität der Faktoren, jedoch lässt sich beobachten, dass Strukturveränderungen dann erfolgreich Translation befördern, wenn diese aus bereits bestehenden Netzwerken langjähriger Kooperation hervorgehen sowie der klinisch-wissenschaftliche Alltag aktiv von gegenläufigen Einflüssen und Partikularinteressen in der Organisation Krankenhaus geschützt wird.

Diskussion: Generalisierend wird anschließend eingeschätzt, wie großangelegte Förderprogramme wie Integrierte Forschungs- und Behandlungszentren:

1.
strukturelle Herausforderungen und Probleme der Versorgungsforschung im Kontext der Universitätsmedizin als Maximalversorger auffangen.
2.
auf der individuellen Ebene ggf. zu einer Entlastung und Beförderung medizinischer Karrieren im Kontext des Translationsgeschehens beitragen.

Praktische Implikationen: Es werden „lessons learned“ vorgestellt, die aufzeigen, wie Strukturen so gestaltet werden können und der klinisch-wissenschaftliche Alltag geschützt werden kann, sodass eine nachhaltige Förderung der Translationsbedingungen in Universitätskliniken gelingt.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Die Förderung großangelegter Strukturveränderung kann einen bedeutenden Beitrag dazu leisten, Translationsbedingungen in der Universitätsmedizin zu verbessern, aber nur dann, wenn der klinisch-wissenschaftliche Alltag, z.B. durch „protected time“ geschützt wird.