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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Klinisches Krebsregister Niedersachsen: Herausforderungen bei der Berechnung von Qualitätsindikatoren am Beispiel eines Indikators der S3-Leitlinie Mammakarzinom

Meeting Abstract

  • Katja Kleine-Budde - Klinisches Krebsregister Niedersachsen, Hannover, Deutschland
  • Mike Klora - Klinisches Krebsregister Niedersachsen, Hannover, Deutschland
  • Susanne Steinmann - Klinisches Krebsregister Niedersachsen, Hannover, Deutschland
  • Tobias Hartz - Klinisches Krebsregister Niedersachsen, Hannover, Deutschland
  • Tonia Brand - Klinisches Krebsregister Niedersachsen, Hannover, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf228

doi: 10.3205/21dkvf228, urn:nbn:de:0183-21dkvf2287

Veröffentlicht: 27. September 2021

© 2021 Kleine-Budde et al.
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Gliederung

Text

Problem: Klinische Krebsregister sind angehalten, die jeweils veröffentlichten leitlinienbasierten Qualitätsindikatoren zu berechnen und den Leistungserbringenden zurückzuspiegeln (Kriterium 3.03 zur Förderung klinischer Krebsregister des GKV-Spitzenverbands). Bei der Berechnung und Rückspiegelung ergeben sich spezifische Herausforderungen, die sich z.T. aus den Strukturen des Meldungsverfahrens ergeben und die durch die Datenqualität beeinflusst werden. Am Beispiel des Qualitätsindikators 3 „Intraoperative Präparateradio-/-sonographie“ der aktuellen S3-Leitlinie Mammakarzinom (2020) sollen diese Besonderheiten dargestellt und Lösungsvorschläge diskutiert werden.

Der Qualitätsindikator zeigt, wie häufig nach präoperativer Drahtmarkierung intraoperativ eine Präparatradiographie bzw. eine Präparatsonographie durchgeführt wurde. Voraussetzung für die Berechnung ist die Bestimmung der Anzahl relevanter Operationen sowie die Anzahl der Operationen mit Einsatz des Verfahrens.

Bei der Datenaufbereitung fiel auf, dass Operationen mehrfach gemeldet wurden. Entgegen den Erwartungen wurden Meldungen zu Operationen auch von ambulanten Meldenden sowie von Meldenden ärztlicher Fachgruppen abgegeben, die die Operation mutmaßlich nicht selbst durchgeführt haben (z.B. Strahlentherapeuten).

Die genannten Auffälligkeiten beeinflussen auch die Frage, an welche Meldenden und auf welcher Ebene die Ergebnisse zurückgespiegelt werden sollten, wer also als maßgeblich verantwortlich für die Erbringung der Leistung gelten kann.

Lösungsvorschläge: Mehrere OP-Meldungen zu demselben Tumor und mit gleichem Datum wurden als eine Operation gewertet. Insgesamt konnten n=3.418 Operationen identifiziert werden, von denen ca. 10% mehrfach gemeldet wurden. Für die Berechnung des Qualitätsindikators wurden die Informationen aller Meldungen zu einer Operation zusammengetragen, unabhängig davon, von welchen Meldenden die Informationen stammten.

Da der Indikator den Prozess einer Operation im Krankenhaus bewertet, kann der prozessverantwortliche Leistungserbringende, dem das Indikatorergebnis zurückgespiegelt wird, nur ein Meldender aus dem stationären Sektor sein. Daher wurden alle Fälle ausgeschlossen, bei denen eine OP-Meldung nur von einem Leistungserbringenden aus dem ambulanten Sektor übermittelt wurde (n=194).

Diskussion: Die spezifischen Annahmen und insbesondere der Fokus auf stationäre Meldende haben nur unwesentlich dazu beigetragen, dass sich die Grundgesamtheit des Indikators verkleinert. Inwieweit das beschriebene Vorgehen sich ggf. auch auf ähnliche Qualitätsindikatoren übertragen lässt, ist noch zu prüfen. Wichtige Hinweise hierzu werden zum einen die Diskussion mit den Leistungserbringenden im Rahmen der Qualitätskonferenzen sowie der Austausch mit anderen Krebsregistern geben. Im Rahmen einer länderübergreifenden Pilotgruppe werden am Beispiel des Zervix- und Lungenkarzinoms methodische Fragen u.a. auch zur Zurechnung des Indikatorergebnisses zu einer verantwortlichen operierenden Einrichtung diskutiert. Ein einheitliches Vorgehen der Register wird wesentlich zur Vergleichbarkeit und Aussagekraft der Indikatorergebnisse beitragen.