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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Erstellung eines verhaltensmedizinischen sekundären Präventionsprogramms zur Reduktion des Nikotin- und Alkoholkonsums bei KrebspatientInnen

Meeting Abstract

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  • Frederike Bokemeyer - Zentrum für Psychosoziale Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Poliklinik und Institut für Medizinische Psychologie, Hamburg, Deutschland
  • Janina Freitag - Zentrum für Psychosoziale Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Poliklinik und Institut für Medizinische Psychologie, Hamburg, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf201

doi: 10.3205/21dkvf201, urn:nbn:de:0183-21dkvf2016

Veröffentlicht: 27. September 2021

© 2021 Bokemeyer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Neben dem Rauchen von nikotinhaltigen Produkten ist auch der Konsum von Alkohol ein bedeutender Risikofaktor für die Entstehung von Krebs und beide Konsumarten bergen Risikos für die Entwicklung von Rezidiven und sekundären Primärtumoren. Darüber hinaus kann der Konsum dieser zwei häufig synergetisch auftretenden Substanzen negative Auswirkungen auf die Effektivität der Krebstherapie, den Gesundheitszustand und die gesundheitsbezogene Lebensqualität haben. Umso wichtiger ist deshalb das Angebot eines effektiven Nikotin- und Alkoholpräventionsprogramms in onkologischen Behandlungszentren.

Insgesamt ist die Forschung zu geeigneten Interventionen auf der Ebene der Verhaltensprävention sowohl national als auch international noch als unvollständig zu bezeichnen, so dass ein deutlicher Bedarf an weiterer Forschung besteht. Auch in Deutschland gibt es noch kein wissenschaftliches Nikotin- und Alkoholpräventionsprogramm für KrebspatientInnen. Das Ziel dieses Projektes liegt darin, diese Versorgungslücke zu schließen und langfristig KrebspatientInnen systematisch bei der Entwöhnung mithilfe eines gezielten sekundären Präventionsprogramms zu unterstützen.

Fragestellungen und Zielsetzungen:

Fragestellung 1: Wie kann Nikotin- und Alkohol konsumierenden KrebspatientInnen geholfen werden, ihren Konsum zu reduzieren bzw. einzustellen?

Zielsetzungen:

  • Sichtung und Zusammenfassung der (inter-)nationalen Literatur,
  • Erfassung der Prävalenz und Identifikation von Risikogruppen,
  • Erfassung der Motivation, Hindernisse und Wünsche der KrebspatientInnen und aus Sicht des medizinischen Personals.

Fragestellung 2:

Wie kann ein effektives Präventionsprogramm für Nikotin- und Alkohol konsumierende KrebspatientInnen in die klinische Versorgungsroutine implementiert werden?

Zielsetzungen:

  • Erstellung eines verhaltensmedizinischem sekundären Präventionskonzeptes,
  • Durchführung einer Pilotstudie und Analyse der Implementierung,
  • Durchführung einer Randomisiert kontrollierten Studie (RCT) und Analyse der Implementierung.

Methode: Für das übergeordnete Ziel werden umfangreiche Arbeiten in aufeinander aufbauenden Schritten umgesetzt. Für die Fragestellung 1 werden

1.
systematische (Scoping-) Reviews zum aktuellen Stand und zur Wirksamkeit aller internationalen Präventionsansätze zur Nikotin- und Alkoholreduktion bei KrebspatientInnen durchgeführt,
2.
Daten zur Prävalenz und die Identifikation von Risikogruppen bei KrebspatientInnen bezüglich des Nikotin- und des Alkoholkonsums erhoben,
3.
Interviews und Fokusgruppen mit KrebspatientInnen sowie dem medizinischen Personal zu Einstellungen und Einschätzungen zum Rauchen und zum Alkoholkonsum durchgeführt.

Zur Beantwortung der 2. Fragestellung wird

1.
basierend auf den Ergebnissen der 1. Fragestellung die Entwicklung eines Präventionskonzepts und die Analyse der Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung durchgeführt. Anschließend wird
2.
eine Pilotstudie zum Präventionsprogramm mit zugehöriger Implementierungsanalyse umgesetzt und
3.
abschließend erfolgt die Umsetzung eines RCT‘s mit ebenfalls zugehöriger Implementierungsanalyse.