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Shared Decision Making bei der Behandlung von Psoriasis – Ergebnisse der “PsoBarrier EU”-Studie in vier europäischen Ländern
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Veröffentlicht: | 27. September 2021 |
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Hintergrund: Ziel der “PsoBarrier EU”-Studie ist es, in vier europäischen Ländern Barrieren für eine leitlinienbasierte Psoriasis-Versorgung zu identifizieren. Ein Thema ist auch das Ausmaß der Beteiligung von Patient*innen an Therapieentscheidungen. Laut einer Studie von Coulter et al. [1] zeigen polnische Patienten im europäischen Vergleich die geringste Beteiligung an Behandlungsentscheidungen.
Fragestellung: Haben Patient*innen mit Psoriasis in verschiedenen europäischen Ländern den Eindruck, dass ihre Bedürfnisse bei Behandlungsentscheidungen berücksichtigt werden?
Methoden: Die Barrieren und die Qualität der Gesundheitsversorgung wurden in einer multizentrischen Querschnittsstudie aus Patient*innenperspektive untersucht. Die vorliegende Datenanalyse bezieht sich auf Daten von 29 dermatologischen Zentren aus Deutschland, 7 Zentren aus Polen, 5 Zentren aus Dänemark und 6 Zentren aus Spanien.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 511 Patient*innen aus Polen, 497 aus Deutschland, 161 aus Dänemark und 135 aus Spanien befragt. 58,8% der polnischen, 76,2% der deutschen, 67,0% der dänischen und 70,7% der spanischen Patient*innen waren ziemlich oder sehr sicher, dass ihre Bedürfnisse hinsichtlich der Applikationsform in die Behandlungsentscheidung einbezogen wurden. Daneben berichteten 52,9% der polnischen, 71,4% der deutschen, 70,0% der dänischen und 75,9% der spanischen Patient*innen, dass ihre Wünsche bezüglich der Vermeidung bestimmter Nebenwirkungen berücksichtigt wurden. Zu Informationsquellen über Therapieoptionen gaben 59,2% der polnischen, 37,6% der deutschen, 31,2% der dänischen und 15,5% der spanischen Patient*innen an, ihr Wissen auch aus dem Internet zu beziehen. 4,0% der polnischen, 10,0% der deutschen, 11,4% der dänischen und 7,5% der spanischen Patient*innen haben bereits an Psoriasis-Schulungen teilgenommen.
Diskussion: Im Vergleich haben Patient*innen aus Polen seltener den Eindruck, dass ihre Bedürfnisse in der Behandlungsentscheidung berücksichtigt werden. Unterschiede zwischen den Gesundheitssystemen, die den Zugang zu bestimmten Behandlungsoptionen einschränken, könnten Gründe dafür sein. Unterschiede könnten aber auch in traditionellen Rollenbildern der Ärzt*innen einzelner Länder bestehen. Die höhere Zahl von Patient*innen aus Polen, die im Internet nach Informationen über Behandlungsmöglichkeiten suchen, könnte ihr Bedürfnis zeigen, Alternativen zu finden, die ihren Therapiezielen besser entsprechen.
Praktische Implikationen: In allen vier Ländern scheint es aus Sicht der Patient*innen Verbesserungsbedarf zu geben, wenn es darum geht, ihre Bedürfnisse in die Therapieentscheidung einzubeziehen.
Appell für die Praxis: Es macht Sinn mit Patient*innen über ihre Bedürfnisse und Wünsche bezüglich der eigenen Therapie zu sprechen und sie auf Patientenschulungen im Bereich der Psoriasis aufmerksam zu machen.