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Welchen eigenen Beitrag leisten Bürger*innen für ihre Patientensicherheit? Darstellung altersbezogener Unterschiede einer Bürger*innenbefragung
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Veröffentlicht: | 27. September 2021 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Das Thema Patientensicherheit wird bisher v.a. in Zusammenhang mit bestimmten Settings und Institutionen gebracht, wie z.B. Befragungen in bestimmen Therapie- und Behandlungssituationen. Weniger ist national darüber bekannt wie die Allgemeinbevölkerung die Thematik der Patientensicherheit erfasst (siehe z.B. [1]). Eine nationale Befragung und Analyse von Bürger*innen über die Bereitschaft des eigenen Beitrags für die Patientensicherheit mitzuwirken, steht noch aus.
Fragestellung und Zielsetzung: Eine der Fragestellungen war, welche altersbezogenen Unterschiede sich bei der Bereitschaft einen eigenen Beitrag für die eigene Patientensicherheit zu leisten zeigen? Ziel der Analyse war es zu untersuchen, inwiefern es altersbezogene Unterschiede hierbei vorhanden sind.
Methode oder Hypothese: Eine deutschlandweite Onlinebefragung mit 2.500 Teilnehmenden wurde durchgeführt, in der eine Repräsentativität nach den Merkmalen Alter, Geschlecht und Bundesland (ungekreuzt) gegeben ist. Die Befragung lief vom 21.11.2019 bis 28.11.2019.
Neben weiteren standardisierten Fragen zur Einschätzung und Wahrnehmung von Patientensicherheitsaspekten, wurde ein Fragenblock zum eigenen Beitrag mit 19 geschlossenen Items und insgesamt sechs Antwortkategorien gebildet. Die Ergebnisse wurden deskriptiv ausgewertet.
Ergebnisse: Die Ergebnisse weisen auf eine Vielzahl von altersbezogenen Unterschieden hin. Grundsätzlich zeigt sich bei fast allen Items ein größerer eigener Beitrag mit steigendem Alter. Entsprechend gaben bspw. 6,8% aus der Altersgruppe der 18–29-Jährigen an, nie oder selten Fragen zum Behandlungsablauf zu stellen im Vergleich zu 1,6% bei der Altersgruppe der 70-Jährigen und älter. Alle wichtigen Informationen zu Vorerkrankungen den behandelnden Fachkräften mitzuteilen, gaben 65,8% aus der Altersgruppe 18–29 Jahre immer oder oft an, im Vergleich zu 90,4% der 70-Jährigen und älter.
Diskussion: Die steigende Bereitschaft einen eigenen Beitrag für die Patientensicherheit zu leisten mit steigendem Lebensalter, könnte mit den Diagnosen und der Multimorbidität im höheren Lebensalter zusammenhängen. Zugleich handelt es sich bei dem Fragebogen um eine Selbstbewertung, so dass hier Verzerrungen möglich sein könnten. Weitere vertiefende Untersuchungen für die Ursachen stehen noch aus.
Praktische Implikationen: Die altersgebundene steigende Bereitschaft des eigenen Beitrags für die Patientensicherheit zu sorgen bedarf weiterer Ursachen- und Subgruppenanalysen, so dass hiervon ggf. zielgruppengerechte Interventionen abgeleitet werden könnten.
Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Altersbezogene Unterschiede sind erkenntlich, so dass eine gezielte Interventions- bzw. Aufklärungsarbeit für die vulnerablen Gruppen ableitbar ist.