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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Ambulante spezialfachärztliche Versorgung: Intersektorale Versorgung von Patient*innen mit komplexen und seltenen Erkrankungen – erste Ergebnisse der Befragung von Patient*innen

Meeting Abstract

  • Jana Becker - Wissenschaftliches Institut der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen, Köln, Deutschland
  • Josefin Martin - Wissenschaftliches Institut der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen, Köln, Deutschland
  • Kerstin Hermes-Moll - Wissenschaftliches Institut der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen, Köln, Deutschland
  • Vitali Heidt - Wissenschaftliches Institut der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen, Köln, Deutschland
  • Sandra Osburg - Wissenschaftliches Institut der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen, Köln, Deutschland
  • Niels Straub - Institut für Gesundheit und Soziales, FOM-Hochschule für Oekonomie und Management, München, Deutschland
  • Laura Bredow - Bundesverband ambulante spezialfachärztliche Versorgung e.V., Grünwald, Deutschland
  • Sonja Froschauer - Bundesverband ambulante spezialfachärztliche Versorgung e.V., Grünwald, Deutschland
  • Robert Dengler - Institut für Gesundheit und Soziales, FOM-Hochschule für Oekonomie und Management, München, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf091

doi: 10.3205/21dkvf091, urn:nbn:de:0183-21dkvf0918

Veröffentlicht: 27. September 2021

© 2021 Becker et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Die ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV) als sektorenverbindende Versorgungsform wurde 2012 in Deutschland gesetzlich als § 116b SGB V neu eingeführt, um die Versorgung von Patient*innen mit seltenen und komplexen Erkrankungen zu verbessern.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel dieser vom Gemeinsamen Bundesausschuss im Rahmen des Innovationsfonds geförderten Versorgungsforschungsstudie (Förderkennzeichen 01VSF19002) ist es, die ASV indikationsübergreifend zu analysieren, Gründe für die langsame Etablierung sowie Auswirkungen auf den Versorgungsalltag zu ermitteln und Handlungsempfehlungen abzuleiten. Im Rahmen einer umfangreichen Datenerhebung werden in verschiedenen Arbeitspaketen ASV-Teilnehmer*innen, nicht-teilnehmende Ärzt*innen in Niederlassung und Krankenhaus, Patientenvertreter*innen, Patient*innen und die Erweiterten Landesauschüsse befragt sowie zusätzlich GKV-Routinedaten ausgewertet. In dieser Präsentation werden erste Ergebnisse der Befragung von Patient*innen präsentiert.

Methode oder Hypothese: Die Wahrnehmung der ASV wurde bei Patient*innen mit einem quantitativen Online-Fragebogen und einem papierbasierten Fragebogen bundesweit in ca. 30 Versorgungseinrichtungen bis Ende März 2021 erhoben. Die Befragung erfolgte sektoren- und indikationsübergreifend sowie in an der ASV teilnehmenden wie nicht-teilnehmenden Einrichtungen. Der Fragebogen wurde auf Basis der vorhandenen Literatur und vorangegangen qualitativen Leitfadeninterviews mit Patientenvertreter*innen entwickelt. Anschließend wurde er einer ausführlichen Pilotierung und einem Pre-Test unterzogen.

Ergebnisse: Erste Daten deuten darauf hin, dass viele der befragten Patient*innen nicht mit Sicherheit sagen können, ob sie im Rahmen der ASV behandelt werden oder nicht. Grundsätzlich geben teilnehmende Patient*innen aus ASV-Einrichtungen jedoch eine sehr hohe Zufriedenheit mit der Behandlung an. Weitere Ergebnisse werden nach Abschluss der Befragung ausgewertet und präsentiert, bspw. Unterschiede zwischen den Patient*innen in ASV- und Nicht-ASV-Einrichtungen und Vergleiche zu den Ergebnissen aus der Datenerhebung der weiteren Akteur*innen.

Diskussion: Die fehlende Kenntnis der Patient*innen über die ASV kam auch im Rahmen der qualitativen Befragung der Patientenvertreter*innen auf. Hier wurde betont, dass die Behandlung in einem zertifizierten Zentrum wichtiger für eine gute Versorgung ist als das Wissen über die ASV.

Praktische Implikationen: Angesichts der zunehmenden Bedeutung von Gesundheitskompetenz besteht für die Informationsweitergabe über die ASV an Patient*innen noch Verbesserungspotenzial.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Patient*innen könnten noch besser über die ASV informiert werden.