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Studie: Abbruchsgründe in der Pflegeausbildung – eine Befragung von Auszubildenden im Rahmen eines Hochschul-Praxisprojekts der FHWS
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Veröffentlicht: | 27. September 2021 |
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Hintergrund und Stand nationaler Forschung: Im Jahr 2019 waren in Deutschland 1,7 Mio. Menschen in Pflegeberufen tätig [1], die Anzahl der Pflegebedürftigen beläuft sich im Jahr 2019 auf 4,1 Mio. Menschen [2]. Bei ansteigender Pflegebedürftigkeit wird sich der Fachkräftemangel zuspitzen und damit einhergehend auch der Druck auf Auszubildende im Pflegesektor weiter zunehmen. Vorzeitige Ausbildungsabbrüche in den Pflegeberufen sind die Folge und nehmen pandemie-bedingt noch weiter zu (28% in 2021), wie aktuelle Pressemitteilungen deutlich zeigen [3]. Der nationale Forschungsstand zur Abbruchssituation ist unklar, da valide Daten nicht vorliegen [4].
Fragestellung und Zielsetzung: Ziel der Studie ist es, durch die Beschreibung von Gründen für einen Ausbildungsabbruch in Pflegeberufen in Bayern Lösungsansätze zu finden, um Ausbildungsabbrüchen entgegenzuwirken. Mögliche Abbruchsgründe können vielfältig sein. Mit dieser Studie soll dahingehend ersichtlich werden, ob und in welchem Umfang strukturelle, persönliche, gesundheitliche und/oder informationsbedingte Gründe zum Ausbildungsabbruch beitragen. Die gewonnenen Daten werden zudem für die Weiterentwicklung des Programms „Mentoren für die Pflege“, das am Bayerischen Landesamt für Pflege angesiedelt ist, verwendet. Dieses soll Auszubildenden unter anderem in Krisensituationen und bei fachlichen Fragen der Ausbildungsorganisation unterstützen.
Methode: Im Rahmen des hochschulischen Praxisprojekts wird ein standardisierter Fragebogen, der sich an derzeitige Auszubildende der Krankenpflege(-hilfe), Altenpflege(-hilfe), und Kinderkrankenpflege innerhalb Bayerns richtet, entwickelt. Der Fragebogen gliedert sich in drei Abschnitte. Neben sozioökonomischen Daten im ersten Abschnitt wird im zweiten Abschnitt anhand des Modells der beruflichen Gratifikationskrisen nach Siegrist das Verhältnis von Belohnung und Arbeitsleistung am Arbeitsplatz der Befragten und somit Ungleichheiten zwischen diesen beiden Faktoren im Rahmen der Pflegeausbildung ermittelt [5]. Der dritte Abschnitt des Fragebogens erfasst konkretere Angaben zur Ausbildungssituation und zu möglichen Abbruchsgründen. Dahingehend werden zuletzt Anregungen für eine bedarfsgerechte Entwicklung des Mentorenprogramms gesammelt.
Literatur
- 1.
- Bonin H. Fachkräftemangel in der Gesamtperspektive. In: Jacobs K, Kuhlmey A, Greß S, Klauber J, Schwinger A, eds. Pflege-Report 2019. Berlin, Heidelberg: Springer; 2020. DOI: 10.1007/978-3-662-58935-9_4
- 2.
- Statistisches Bundesamt. Pflegestatistik 2019. 2020.
- 3.
- Ärzteblatt. Immer mehr Auszubildende brechen Pflegeausbildung ab. 2021.
- 4.
- Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip). Pflege-Thermometer 2009. Eine bundesweite Befragung von Pflegekräften zur Situation der Pflege und Patientenversorgung im Krankenhaus. Köln; 2010.
- 5.
- Kaluza G. Stressbewältigung: Trainingsmanuell zur psychologischen Gesundheitsförderung. Heidelberg: Springer; 2018.