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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Mapping risk factors for Cumulative Life Course Impairment (CLCI) in patients with chronic skin diseases – a systematic review

Meeting Abstract

  • Catharina von Stülpnagel - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Deutschland
  • Matthias Augustin - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Deutschland
  • Larissa Düpmann - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Deutschland
  • Neuza Da Silva - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Deutschland
  • Rachel Sommer - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf001

doi: 10.3205/21dkvf001, urn:nbn:de:0183-21dkvf0017

Veröffentlicht: 27. September 2021

© 2021 von Stülpnagel et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Menschen mit chronischen Hautkrankheiten erleben erhebliche physische, soziale und emotionale Belastungen. Wenn Patienten nicht angemessen behandelt werden und diese Belastungen über Jahre andauern, kann dies zu einem kumulativen irreversiblen Schaden in verschiedenen Lebensbereichen führen – Cumulative Life Course Impairment (CLCI). Um diesen irreversiblen Schaden zu vermeiden, müssen neben einer frühzeitigen Behandlung zunächst potenzielle Risikofaktoren (RF) für die Entstehung von CLCI identifiziert werden.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel dieses systematischen Literaturreviews (PROSPERO Registrierungsnummer: CRD42020179141) war es, mögliche RF für CLCI bestimmen zu können.

Methode oder Hypothese: Nach einer Suche in PubMed, PsycInfo und Web of Science wurden Studien eingeschlossen, die bis Dezember 2019 in deutscher oder englischer Sprache publiziert wurden, CLCI adressieren sowie longitudinale Auswertungen bezüglich möglicher RF für CLCI durchführen. Chronische Hauterkrankungen wurden auf Psoriasis, Neurodermitis und Akne Inversa eingeschränkt. Ausgeschlossen wurden Studien bei denen RF für die Entstehung der Krankheit untersucht wurden, Wirksamkeitsstudien von Medikamenten sowie Studien, die RF im Querschnitt erfassen.

Ergebnisse: Insgesamt konnten 40 Publikationen, welche sich auf 25 verschiedene Studien beziehen, in das Review eingeschlossen werden. Davon adressierten 9 Studien Psoriasis, 13 Neurodermitis und 2 Akne Inversa. 22 verschiedene RF für CLCI konnten identifiziert werden. Diese beziehen sich hauptsächlich auf soziodemographische (wie Alter und Geschlecht) und klinische (wie der Schweregrad und Komorbiditäten) Variablen. Der Schweregrad der Krankheit sowie Komorbiditäten wurden als RF am häufigsten untersucht, während nur wenige Studien psychosoziale RF über die Zeit betrachtet haben.

Diskussion: Patienten mit chronischen Hauterkrankungen haben ein hohes Risiko einen lebenslangen kumulierenden Schaden zu entwickeln. Nichtsdestotrotz gibt es bisher wenig Forschung zu den psychosozialen Belastungen der Patienten und dessen Auswirkungen auf den Lebensverlauf. Dieses systematische Review identifizierte RF, mittels derer Patienten mit einem hohen Risiko für CLCI besser identifiziert werden können. Dies erleichtert eine adäquate Behandlung und kann schließlich zur Vermeidung von CLCI beitragen.

Praktische Implikationen: Auf Basis dieser Ergebnisse sollen Messinstrumente zur retro- und prospektiven Erfassung eines CLCI (-Risikos) entwickelt und validiert werden, um langfristig die Entstehung von CLCI frühzeitig erkennen und somit vermeiden zu können.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Es ist wichtig Patienten mit chronischen Hauterkrankungen mit einem hohen Risiko für CLCI frühzeitig zu identifizieren und adäquat behandeln zu können, um einen irreversiblen Schaden rechtzeitig zu verhindern.