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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Kreuzvalidierung von GKV-Routinedaten und GBA-Qualitätsberichten am Beispiel myokardialer Revaskularisation

Meeting Abstract

  • Peter Ihle - Uniklinik Köln, PMV forschungsgruppe, Köln, Deutschland
  • Mareike Lederle - Pädagogische Hochschule, Freiburg
  • Lea Kuntz - Pädagogische Hochschule, Freiburg
  • Dirk Horenkamp-Sonntag - TK, Hamburg
  • Ursula Marschall - BARMER, Wuppertal
  • Eva Bitzer - Pädagogische Hochschule, Freiburg

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf457

doi: 10.3205/20dkvf457, urn:nbn:de:0183-20dkvf4575

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Ihle et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Im Rahmen des Innovationsfondsprojekts REVASK sollen vor allem Leistungserbringer (Zentren) mit hohen Patientenzahlen mit myokardialer Revaskularisationen – perkutane Koronarinterventionen (PCI) bzw. koronare Bypass Operationen(ACB) – rekrutiert und untersucht werden, mit dem Ziel mindestens 100 Patienten mit chronischer KHK pro Zentrum innerhalb der geplanten Rekrutierungszeit zu einschließen zu können.

Fragestellung und Zielsetzung: Für die Erstellung so genannter Potentiallisten standen die Abrechnungsdaten zweier beteiligter Krankenkassen (BARMER und TK) zur Verfügung, deren Ergebnisse mit den Daten der Qualitätsberichte des Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) im Sinne einer Kreuzvalidierung überprüft wurden.

Methode oder Hypothese: Für die Rekrutierung von Leistungserbringern wurden in GKV-Abrechnungsdaten die Anzahl der im Jahr 2018 behandelten Versicherten pro Institution identifiziert. Aufgreifkriterium ist eine Myokardrevaskularisation (OPS-Prozeduren oder Abrechnungsziffern). Differenziert nach ambulanten und stationären Einrichtungen wurden die Institutionen mit den meisten behandelten Versicherten (TOP 50) via Vertrauensstelle und Datenaufbereitungsstelle an die Auswertungsstelle in gepoolter Form, ohne Differenzierung der Krankenkassen, übermittelt. Im Rahmen der Aufbereitung erfolgte eine externe Validierung der stationären Fallzahlen mit den Daten der Qualitätsberichte der Krankenhäuser.

Ergebnisse: 15 Zentren fanden sich in beiden TOP 20 Listen, der Potentialliste der Krankenkassen und der Liste der GBA-Qualitätsberichte. Die Fallzahlen aus den GBA-Qualitätsberichten und die summarische Anzahl der Versicherten beider beteiligten Krankenkassen wiesen große Unterschiede auf.

Diskussion: Der Vergleich von einrichtungsbezogenen stationären Fallzahlen der GBA-Qualitätsberichte und der Angaben aus GKV-Routinedaten zeigte auf Ebene der Rangzahlen eine gute Übereinstimmung. Der numerische Vergleich zeigte auch nach Umrechnung relevante Unterschiede. Hierbei sind unterschiedliche Einflussfaktoren zu diskutieren: Mehrfachnennung in den Qualitätsberichten nach Aufenthalten und OPS-Angaben, größere stationäre Einrichtungen sind in GKV-Routinedaten nur standortübergreifend aggregiert dargestellt. Ferner sind regionale Unterschiede im Anteil der Versicherten der beiden Krankenkassen zu berücksichtigen.

Praktische Implikationen: Für die Entscheidung, welche stationären Institutionen mit hohen Fallzahlen für die Rekrutierung von Versicherten einzuschließen sind, eignen sich die Qualitätsberichte der Krankenhäuser. Für den ambulanten Sektor liefern GKV-Routinedaten regelhaft belastbare Fallzahlen, systematisch ausgewertete Daten für den ambulanten Sektor in Berichtsform liegen nur bei besonderen Anlässen (z. B. EMB-Begleitstudie) oder in einzelnen Konstellationen (z. B. Dialyse) vor. Die Verfügbarkeit unterschiedlicher Datenquellen bedarf stets einer differenzierten Analyse bzgl. ihrer Eignung zur Beantwortung wissenschaftlicher Fragestellungen und ermöglicht damit zugleich eine Datenvalidierung.