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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Das Weiterbildunsgregister in Hessen. Ergebnisse und Trends zu den hessischen Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung

Meeting Abstract

  • Iris Natanzon - Landesärztekammer Hessen, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Annette Seelig - Landesärztekammer Hessen, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Silke Nahlinger - Landesärztekammer Hessen, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Nina Walter - Landesärztekammer Hessen, Frankfurt am Main, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf432

doi: 10.3205/20dkvf432, urn:nbn:de:0183-20dkvf4320

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Natanzon et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Wie viele Ärzte befinden sich wo in Weiterbildung? Um diese und weitere Fragen zum fachärztlichen Nachwuchs zu beantworten, wird in Hessen seit 2013 ein Weiterbildungsregister gepflegt, das die Ärzte in Weiterbildung erfasst. Bundesweit gibt es bis dato nur in Hessen eine stichtagsbezogene Datenerhebung, die alle Ärzte in Weiterbildung jährlich erfasst. Auf internationaler Ebene gibt es nach unserer Erkenntnis keine Länder, die ihre sich in Weiterbildung befindlichen Ärzte jährlich anhand einer Stichtagserhebung dokumentieren.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel ist es, Trends bezüglich der Verteilung der sich in Weiterbildung befindlichen Ärzte nach Fachgebieten sowie soziodemographischen Merkmalen zu identifizieren. Ferner soll die Anzahl der Weiterbildungsstätten erhoben werden, an denen keine Ärzte beschäftigt wurden.

Methode oder Hypothese: 2019 wurden 4.388 Weiterbildungsbefugte schriftlich aufgefordert, alle Ärzte in Weiterbildung zu melden, die am 1. Oktober 2019 in ihrer Weiterbildungsstätte tätig waren. Sollten keine Ärzte beschäftigt worden sein, sollte dies ebenfalls angezeigt werden. Folgende Informationen zu den Ärzten in Weiterbildung wurden für die Meldung benötigt: Einheitliche Fortbildungsnummer, vertragliche Wochenarbeitszeit und ob sich ein Arzt in Mutterschutz oder Elternzeit befand. Die Auswertung erfolgte mit der Statistiksoftware Sphinx Survey.

Ergebnisse: Es wurden N=6.617 Ärzte in Weiterbildung gemeldet. Die Verteilung der Ärzte nach Fachgebieten zeigt, dass sich die Mehrheit der Ärzte wie in den letzten Jahren im Gebiet Innere Medizin (28,9%) befinden, gefolgt vom Gebiet Chirurgie (17,2%). Hinsichtlich der Geschlechterverteilung gibt es den Trend, dass seit 2013 zwar mehrheitlich weibliche Ärztinnen gemeldet wurden, der Anteil an männlichen allerdings stetig steigt. Grund für dieses Phänomen ist die anwachsende Zahl der männlichen ausländischen Ärzte in Weiterbildung (seit 2013 um 5 Prozentpunkte). Ferner ist der prozentuale Anteil an Nicht-EU-Bürgern unter den Ärzten in Weiterbildung seit Erhebungsbeginn kontinuierlich um 17 Prozentpunkte gestiegen.

Diskussion: Die Registerdaten verdeutlichen, dass sich im Laufe der letzten Jahre hinsichtlich der Fachgebiete kein großer Wandel vollzogen hat. Dagegen zeigen sich Trends hinsichtlich der Geschlechterverteilung sowie des Anteils an ausländischen Ärzten in Weiterbildung. Inwiefern diese Entwicklungen sich auch in den aktuellen Registerdaten 2019 widerspiegeln, wird auf dem Kongress präsentiert.

Praktische Implikationen: Nach sieben Erhebungsjahren kann resümiert werden, dass sich die stichtagsbezogene Registerdatenerhebung als geeignete Methode erwiesen hat, um Trends der Weiterbildungssituation zu identifizieren. Durch die kontinuierliche Pflege eines Weiterbildungsregisters können Entwicklungen des ärztlichen Nachwuchses genauer prognostiziert und Handlungsmaßnahmen abgeleitet werden. Zukünftig soll auch die regionale Verteilung der gemeldeten Ärzte in Weiterbildung ausgewertet werden, um ggf. regionale Unterschiede zu erkennen.