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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Folgeevaluation der Versorger_innen im Versorgungsprojekt „Neurologisch-psychiatrische und psychotherapeutische Versorgung (NPPV)“ 2019

Meeting Abstract

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  • Clarissa Gerber - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Berlin, Deutschland
  • Johannes Pollmanns - Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein, Düsseldorf, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf428

doi: 10.3205/20dkvf428, urn:nbn:de:0183-20dkvf4283

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Gerber et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Vor allem bei psychischen oder neurologischen Erkrankungen fällt es Patient*innen oft schwer, den richtigen Behandlungsweg zu finden. Um diese Überforderung aufzufangen, wurde in der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein das Versorgungsprojekt „Neurologisch-psychiatrische und psychotherapeutische Versorgung (NPPV)“ entwickelt und Ende des Jahres 2017 in die Praxis umgesetzt. Im Rahmen der Evaluation wird jährlich die Bewertung der Leistungserbringer*innen abgefragt. NPPV wird mit Mitteln aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses unter dem Förderkennzeichen 01NVF16020 gefördert.

Fragestellung: Die Basiserhebung aus dem Jahr 2018 erzielte hohe Zufriedenheitswerte. In der Folgeevaluation 2019 werden wiederholt Fragen u. a. hinsichtlich des geplanten Aufbaus der Prozesse und Strukturen, Bewertung der Versorgungsqualität oder Fragen zur Zufriedenheit innerhalb des Versorgungsprozesses beantwortet. In der zweiten Erhebungswelle sollen, auf Grundlage der Basiserhebung, Trends und Verläufe aufgezeigt werden. Kann der positive Trend der Basiserhebung aufrechterhalten werden?

Methode: Anhand des vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) entwickelten Fragebogens wird einmal im Jahr das NPPV-Projekt durch die teilnehmenden Versorger*innen subjektiv bewertet. Der Fragebogen beinhaltet insgesamt 105 Frageitems. Insgesamt wurden in der zweiten Erhebungswelle im Jahr 2019 621 Fragebögen an die Teilnehmenden verschickt. Mit einer Rücklaufquote von 28,18% können nach der Datenvalidierung 175 Fragebögen als Datengrundlage für die Analysen ausgewertet werden. Die Analysen wurden mit Hilfe der Statistiksoftware SPSS durchgeführt.

Ergebnisse: Das Groß der Teilnehmenden (insgesamt 76%) zeigt sich auch in der zweiten Befragungswelle 2019 zufrieden oder sehr zufrieden mit dem Versorgungsprojekt NPPV im Allgemeinen. Im Vergleich zur Erhebungswelle des Jahres 2018 konnte die Gesamtzufriedenheit der Teilnehmenden deutlich gesteigert werden. Über die Hälfte der Befragten gibt 2019 an, dass seit Implementierung des Projektes der Therapieerfolg gesteigert werden konnte (52%). Über zwei Drittel (71%) konnten berichten, dass sich die Qualität in der Patient*innenversorgung verbessert hat. Ein Viertel berichtete über weniger Therapieabbrüche durch die Patient*innen seit Einführung des NPPV-Projektes (25%). Nicht nur die Anzahl der Therapieabbrüche, sondern auch die Zahl der nötigen Krankenhauseinweisungen hat sich nach Angaben der Befragten verringert (45%). Gleichzeitig wird von einem erhöhten Arbeitsaufwand berichtet.

Diskussion/Praktische Implikationen: Die Folgeevaluation 2019 mit Fokus auf die Projektbewertung durch die teilnehmenden Versorger*innen zeigt, dass die neu geschaffenen Strukturen im Versorgungsprojekt NPPV sehr positiv angenommen und eingeschätzt werden. Ein Anteil von 89% der Teilnehmenden möchten das Projekt Kolleg*innen weiterempfehlen. NPPV zeigt sich als ein Versorgungskonzept, das Möglichkeiten schafft, Kooperation und Koordination innerhalb der Behandlung bei psychischen oder neurologischen Erkrankungen zu stärken und die subjektiv eingeschätzte Versorgungsqualität zu verbessern.

Förderung: Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses, Förderkennzeichen: 01NVF16020.