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Einfluss der Behandlungskontinuität auf Behandlungsergebnisse psychiatrischer Patienten
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Veröffentlicht: | 25. September 2020 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Internationale Forschungsergebnisse zeigen im längerfristigen Verlauf eine Behandlungsverbesserung für psychiatrische Patienten, die settingübergreifend vom selben Behandler(team) versorgt werden [1]. Diese Behandlungskontinuität kann in Deutschland aufgrund der starren Sektorengrenzen häufig nicht praktiziert werden. Durch §64b SGB V besteht im Rahmen von Modellprojekten die Chance, die Sektorengrenzen zu überwinden. Die vorgestellte Studie vergleicht eine Modellklinik, die nach Globalbudget vergütet wird und in ihrer Versorgung ein settingübergreifendes konstantes Behandlerteam ermöglicht, mit einer Kontrollklinik mit Regelfinanzierung und ohne ein solches Behandlerteam.
Fragestellung und Zielsetzung: Wie wirkt sich die Behandlungskontinuität auf Behandlungsergebnisse psychiatrischer Patienten aus?
Methode oder Hypothese: In einer prospektiven Kohortenstudie wurden über einen 20-monatigen Beobachtungszeitraum Primärdaten in zwei psychiatrischen Kliniken erhoben. Mit validierten Erhebungsinstrumenten zu psychiatrischen Behandlungsergebnissen erfolgte eine alternierende Patientenbefragung zu drei Erhebungszeitpunkten (bei Aufnahme, nach 10 und 20 Monaten) (CGI, BPRS, EPAS, EQ-5D, GAF, HoNOS, SCL 90, STAR, WHOQOL, ZUF 8). Eingeschlossen sind Patienten aller Diagnosegruppen und aller Krankenkassen. Die Behandlungskontinuität ist operationalisiert als Anteil der Folgebehandlungen (stationär, teilstationär, ambulant) im Beobachtungszeitraum durch einen Behandler des initialen Behandlerteams. Die inferenzstatistische Analyse erfolgt mit der ein- bzw. mehrfaktoriellen Varianzanalyse mit Messwiederholung.
Ergebnisse: Die Studie umfasst insgesamt 435 Patienten. Für die allgemeinpsychiatrischen Patienten zeigt sich unter einer kontinuierlichen Behandlung ein signifikanter Funktionalitätsgewinn (F(1,56)=6.038, p=.017, ηp2=.097, n=65). Vor allem die im Rekrutierungsjahr neu-diagnostizierten Patienten profitieren bezüglich der Symptomschwere und Lebenszufriedenheit von einer Behandlung mit settingübergreifendem Behandlerteam.
Diskussion: Die Ergebnisse legen die Bedeutung von Behandlungskontinuität in der psychiatrischen Versorgung in Deutschland nahe, auch wenn sie nicht für alle Patienten gleichermaßen effektiv ist. Dabei zu berücksichtigen ist die geringe Fallzahl, die den Varianzanalysen zugrunde liegt. Bei Studienplanung zu niedrig angenommene Ausfallraten sowie Schwierigkeiten in der vollständigen Erhebung der Fragebögen selbst bei teilnehmenden Patienten sind Gründe hierfür.
Praktische Implikationen: Die Ergebnisse geben Anlass, die Bedingungen zur Umsetzung von Behandlungskontinuität weiter zu erforschen und die Implementierung im Versorgungsalltag zu fördern.