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GestDiNa_basic – Nachsorge bei Gestationsdiabetes
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Veröffentlicht: | 25. September 2020 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Gestationsdiabetes (GDM) ist eine Komplikation während der Schwangerschaft. Schätzungen, wie viele der schwangeren Frauen einen GDM entwickeln, variieren stark: je nach Datenbasis und Definition schwanken diese zwischen 4% und 20%. Zwar reguliert sich der Blutzuckerspiegel in den meisten Fällen nach der Geburt – epidemiologische Studien zeigen aber, dass das Auftreten eines GDMs ein höheres Risiko für das spätere Auftreten eines manifesten Typ-2-Diabetes bei der Mutter birgt. Auch sind Kinder aus GDM-Schwangerschaften langfristig von einem erhöhten Risiko für Übergewicht und Glukosestoffwechselstörungen betroffen. Daher stellt sich die Frage nach einer strukturierten Nachsorge nach der Entbindung. Unklar ist, in welchem Maße betroffene Frauen leitliniengerecht nachbetreut werden. Insbesondere der Ablauf und das Zusammenspiel zwischen geburtshilflicher, diabetologischer, gynäkologischer, pädiatrischer und hausärztlicher Versorgung sind nicht klar geregelt. Es gibt Hinweise darauf, dass Unter-, Über- und Fehlversorgung nebeneinanderstehen.
Fragestellung und Zielsetzung: Ziel des Projektes „Nachsorge bei Gestationsdiabetes“ (GestDiNa_basic) ist es, die Nachsorge bei an GDM erkrankten Frauen in Deutschland abzubilden und umfassend zu analysieren.
Methode oder Hypothese: In einer Mixed-Methods-Studie werden mittels quantitativer und qualitativer Verfahren Wissen, Problembewusstsein, Einstellungen, Handlungsroutinen und Erfahrungen von betroffenen Patientinnen und beteiligten Leistungserbringer_innen ermittelt und analysiert. Anhand der Abrechnungsdaten von verschiedenen Krankenkassen und einer Kassenärztlichen Vereinigung sowie Daten eines Registers für Frauen mit Gestationsdiabetes wird die Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen von an GDM erkrankten Frauen ermittelt. Dies geschieht mittels verschiedener Regressionsmodelle.
Ergebnisse: Die gewonnenen Erkenntnisse werden zusammengeführt, indem die dann gewichteten Barrieren und Ressourcen für die einzelnen Gruppen zueinander und zur Analyse der aktuellen Versorgung in Beziehung gesetzt werden. Daraus soll ein Versorgungsmodell zur Nachsorge bei Patientinnen mit GDM entwickelt werden, das in nachfolgenden Projekten evaluiert werden kann.
Diskussion: Die Ergebnisse können einen Beitrag für die Entwicklung eines angemessenen, effektiven und patientenzentrierten Versorgungsmodells liefern. Vorgestellt werden das Studiendesign und erste Projektarbeiten.
Praktische Implikationen: Das Projekt GestDiNa_basic leistet einen Beitrag, um die aktuelle Nachsorgesituation in Deutschland bei GDM zu analysieren und darauf aufbauend erforderlichenfalls Versorgungsangebote bzw. –prozesse zu adaptieren.