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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Die Gute Epidemiologische Praxis und die Gute Praxis Sekundärdatenanalyse werden ergänzt durch die Gute Praxis Datenlinkage

Meeting Abstract

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  • Christoph Stallmann - Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg, Deutschland
  • Enno Swart - Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg, Deutschland
  • Stefanie March - Fachbereich Soziale Arbeit, Gesundheit und Medien, Hochschule Magdeburg-Stendal, Magdeburg, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf417

doi: 10.3205/20dkvf417, urn:nbn:de:0183-20dkvf4175

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Stallmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Für die Planung und Durchführung von Forschungsprojekten stehen international verschiedene wissenschaftliche Standards zur Verfügung. Deren Einhaltung ist auch Voraussetzung für Projektanträge und die Publikation von Forschungsergebnissen. Auf nationaler Ebene stehen mit der Guten Epidemiologischen Praxis (GEP), zuletzt aktualisiert 2019 (Hoffmann et al. 2019), und der Guten Praxis Sekundärdatenanalyse (GPS), zuletzt 2012/2014 revidiert (Swart et al. 2015), etablierte wissenschaftliche Standards für Forschungsvorhaben zur Verfügung. Inhaltlich behandeln die beiden Leitlinien Primär- und Sekundärdaten isoliert voneinander.

Fragestellung und Zielsetzung: In einer zunehmenden Zahl von Studien werden individuelle Daten aus verschiedenen Quellen verknüpft (Datenlinkage). Möglich ist dabei ein Linkage von Primär- mit Sekundärdaten aber auch von verschiedenen Sekundärdaten. Beispielhaft seien hier die Heinz Nixdorf Recall Studie (HNR), die Study of Health in Pomerania (SHIP) oder die NAKO Gesundheitsstudie genannt. Eine ‚Gute Praxis‘, die dieser Methodik Rechnung trägt, schien daher obligat. Seit 2019 werden GEP und GPS durch die Gute Praxis Datenlinkage (GPD) ergänzt (March et al. 2019).

Methode: Wesentliche Inhalte, die Struktur und die wechselseitigen Bezüge der drei Guten Praxen werden dargestellt. Implikationen für die Praxis werden beschrieben.

Ergebnisse: Aufgrund ihrer identischen Struktur, den gleichlautenden elf Leitlinien und den ergänzenden Empfehlungen sind die GEP und die GPS abgestimmt und referenzieren aufeinander. Dennoch sind sie als eigenständige Standards für die Planung, Durchführung, Analyse und Publikation wissenschaftlicher Studien zu betrachten. Mit sieben Leitlinien und den spezifischen Empfehlungen fokussiert die GPD insbesondere auf Voraussetzungen für ein Datenlinkage: Infrastruktur, (Datenschutz-)Recht und Methodik. Das Datenlinkage muss dabei im Kontext der Studienplanung explizit begründet und in seinen Potenzialen und Limitationen bewertet werden. Die langfristige Nutzung der Daten, bspw. durch die Bereitstellung von Scientific Use Files oder individuell fragenbezogen zusammengestellter Daten, ist den Leitlinien der GPD dabei immanent.

Diskussion: Die GPD reiht sich neben den GEP und der GPS sowie weiteren wissenschaftlichen Standards, wie bspw. der Guten Praxis Gesundheitsberichterstattung (Starke et al. 2017), der Guten Praxis Gesundheitsinformation (Netzwerk EbM 2016) oder der Gute Praxis Kartographie im Gesundheitswesen (Augustin et al. 2017) ein. Abgerundet werden sie durch die Berichtsstandards STROBE (von Elm et al. 2008) und die für Sekundärdatenanalyse auf nationale Anforderungen angepasste STROSA (Swart et al. 2016). Durch die Fokussierung auf Forschungsvorhaben, die ein Datenlinkage planen, bietet die GPD damit eine solide Grundlage zur Orientierung auf nationaler Ebene.

Praktische Implikationen: Mit der Veröffentlichung der Guten Praxis Datenlinkage stehen für EpidemiologInnen und GesundheitswissenschaftlerInnen nun drei sich gegenseitig ergänzende Gute Praxen als Handlungsgrundlage und Nachschlagewerke für Forschungsprojekte zur Verfügung.