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Epidemiologie bakterieller Infektionen in deutschen Krankenhäusern – Sekundärdatenanalyse auf Basis der deutschen DRG-Statistik
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Veröffentlicht: | 25. September 2020 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Bei einigen bakteriellen Infektionen, wie respiratorischen Infektionen, Haut- und Weichgewebs- sowie Knochen- und Gelenkinfektionen, sind teilweise bis zu mehrwöchige Behandlungen mit intravenösen Antibiotika indiziert. Da die intravenöse Therapie in Deutschland standardmäßig im Krankenhaus erfolgt, bedeutet dies für Patient*innen häufig lange stationäre Aufenthalte. Eine Alternative dazu stellt die ambulante parenterale Antibiotikatherapie (APAT) dar, bei der die Patient*innen sich die i. v. Antibiose mittels Elastomerpumpe selbstständig zu Hause verabreichen. Zahlreiche internationale Studien zeigen bereits die klinische Wirksamkeit und Kosteneffizienz, die Vermeidung nosokomialer Infektionen sowie die hohe Patientenzufriedenheit und -akzeptanz [1]. Berichtet werden jedoch auch Risikofaktoren wie höheres Lebensalter, Komorbiditäten und bestimmte Infektionen [2].
Fragestellung und Zielsetzung: Im Rahmen der Studie soll die Prävalenz bakterieller Infektionen in deutschen Krankenhäusern untersucht und die Patient*innen charakterisiert werden. Ziel ist es, auf Basis dessen Rückschlüsse auf das Potenzial der APAT als mögliche Versorgungsform in Deutschland zu ziehen.
Methode oder Hypothese: Mittels einer kontrollierten Datenfernverarbeitung werden die Daten der fallpauschalbezogenen Krankenhausstatistik (DRG-Statistik) des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2017 deskriptiv analysiert. Eingeschlossen werden Behandlungsfälle mit bakteriellen Infektionen, die standardmäßig über einen längeren Zeitraum mit intravenösen Antibiotika behandelt werden. Die entsprechenden Fälle werden unter Berücksichtigung soziodemographischer Merkmale, Komorbiditäten, Auftreten nosokomialer Infektionen, OPS-Codes sowie der durchschnittlichen Verweildauer analysiert.
Erwartete Ergebnisse: Erwartet wird die Analyse der Prävalenz bakterieller Infektionen mit standardmäßiger intravenöser Antibiotikatherapie und die Charakterisierung dieser Fälle. Darauf aufbauend können potenzielle Patient*innen ohne Risikofaktoren für die APAT identifiziert werden.
Diskussion: Die Ergebnisse sind vor dem Hintergrund der Kosteneffizienz, der Zunahme nosokomialer Infektionen und patientenzentrierter Versorgung sowie der Möglichkeit der APAT als alternativer Versorgungsform zu diskutieren.
Praktische Implikationen: Die Studie soll einem derzeit auf lokaler Ebene durchgeführten Evaluationsprojekt zur APAT Anhaltspunkte zum Potenzial dieser Versorgungsform auf Bundesebene bieten.
Literatur
- 1.
- Barr DA, Semple L, Seaton RA. Outpatient parenteral antimicrobial therapy (OPAT) in a teaching hospital-based practice: a retrospective cohort study describing experience and evolution over 10 years. Int J Antimicrob Agents. 2012 May;39(5):407-13. DOI: 10.1016/j.ijantimicag.2012.01.016
- 2.
- Durojaiye OC, Kritsotakis EI, Johnston P, Kenny T, Ntziora F, Cartwright K. Developing a risk prediction model for 30-day unplanned hospitalization in patients receiving outpatient parenteral antimicrobial therapy. Clin Microbiol Infect. 2019 Jul;25(7):905.e1-905.e7. DOI: 10.1016/j.cmi.2018.11.009