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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Versuch eines sektorenübergreifenden Assessments der Pflegequalität im ländlichen Raum am Beispiel von Niederbayern

Meeting Abstract

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  • Oliver Quer - Technische Hochschule Deggendorf, Fakultät Angewandte Gesundheitswissenschaften, Deggendorf, Deutschland
  • Christian Rester - Technische Hochschule Deggendorf, Fakultät Angewandte Gesundheitswissenschaften, Deggendorf, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf409

doi: 10.3205/20dkvf409, urn:nbn:de:0183-20dkvf4094

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Quer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Der ländliche Raum nimmt beim medizinischen Personalmangel eine besondere Stellung ein (1-3). Statt ärztlichem Personal wird vielmals medizinisches Hilfspersonal (z.B. physician assistants oder „Helfer vor Ort“) eingesetzt. Der Personalmangel treibt den Trend an, statt Kranken- eher (ehemals) Altenpfleger zu nutzen, die im Umgang im medizinischen Bereich tendenziell weniger Erfahrung mitbringen. Umso größer ist der Druck, qualitätssichernde Maßnahmen voranzutreiben. Angestrebt ist zudem eine sektorenübergreifende Versorgung. Patientenströme sind zwischen den Sektoren fließend. Politisch findet sich dieser Trend mit der Einrichtung von intersektoralen Notfallzentren und der externen intersektoralen Qualitätssicherung wieder. Qualitätsindikatoren werden trotz Bestrebungen größtenteils intrasektoral erhoben. Das 2019 eingeführte indikatorengestütze Qualitätssystem der Pflegeeinrichtungen und die externe Qualitätssicherung im Krankenhaus nach § 135a SGB V sind v.a. auf ihre jeweiligen Sektoren ausgerichtet. Eine gemeinsame Indikatorenbasis ist v.a. bei intersektoraler Betrachtung notwendig. Zudem ist die besondere Situation des ländlichen Raums nicht beachtet.

Fragestellung und Zielsetzung: Angestrebt werden konsentierte, wissenschaftsbasierte Qualitätsindikatoren, die an den Kontext der ländlichen Umgebung angepasst sind und über die Sektoren hinaus verwendet werden können. Sie sollen mit derzeitigem Dokumentationsstand abbildbar sein.

Methode oder Hypothese: Die Interventionsstudie nutzt die systematische Literaturrecherche aktueller nationaler und internationaler Pflegeindikatoren. Renommierte Einrichtungsleiter von sowohl ambulanten als auch stationären Kranken- und Pflegeeinrichtungen des Netzwerkes Ostbayerns werden für Experten- und Fokusgruppengespräche eingeladen. Kriterien sind hier Praktikabilität, Abbildbarkeit, Relevanz und Notwendigkeit. In den teilnehmenden Einrichtungen werden anschließend die Kriterien erhoben und ein einmaliges, pseudonymisiertes Benchmark erstellt.

Ergebnisse: Erwartet werden Qualitätsindikatoren, die sowohl relevant und praktikabel sind als auch durch Dokumentationspflichten abbildbar sind. Mehraufwand zur Dokumentation wird vermieden.

Diskussion: Perspektivisch sollen die Qualitätsindikatoren, die sich besonders im ländlichen Raum dargestellt haben, ebenfalls auf Ihre Auswirkung auf die Patientenklientel hin untersucht werden. Ebenfalls ist es denkbar, Datenströme zu etablieren, in denen interoperable Daten im Format SNOMED CT oder HL7 übertragen werden.

Praktische Implikationen: Qualitätsindikatoren können, sofern validiert und am Patientenklientel orientiert, auch in anderen ländlichen Gebieten Deutschlands verwendet werden. Für die Umsetzung in anderen Ländern müssten die Indikatoren entsprechend überprüft und ggf. angepasst werden.