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Die Versorgung sterbender Menschen in Altenpflegeheimen aus Sicht der Angehörigen
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Veröffentlicht: | 25. September 2020 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Der Umgang mit Sterben und Tod in Heimen ist ein versorgungspraktisch wie gesellschaftlich aktuelles Thema. International wurde z.B. die Initiative „End-of-Life Care Culture Change“ in den USA [1] zur Etablierung einer Hospizkultur in der stationären Langzeitpflege begonnen. Mit ähnlicher Intention hat ein konfessioneller Trägerverband in Niedersachsen in 2013 u.a. eine Fortbildungsinitiative zur Stärkung der Palliativkompetenz in seinen Heimen gestartet. Diese Initiative wird retrospektiv evaluiert (Förderung: GKV-Spitzenverband im Rahmen des Modellvorhabens zur Weiterentwicklung der Pflegeversicherung nach § 8 Abs. 3 SGB XI).
Fragestellung und Zielsetzung: Eine zentrale Fragestellung der Evaluation ist, wie Angehörige von verstorbenen Bewohner*innen die Versorgung in der letzten Lebensphase in Heimen des Trägerverbands wahrgenommen haben. Ziel ist es, den aktuellen Stand der erlebten Hospizkultur in den Heimen durch Angehörige von verstorbenen Bewohner*innen zu eruieren.
Methode oder Hypothese: Es wird eine anonyme schriftliche Befragung von Angehörigen der in 2019 verstorbenen Heimbewohner*innen durchgeführt. Der verwendete, standardisierte Fragebogen „Situation älterer Patienten in der letzten Lebensphase und Versorgungsqualität aus der Sicht von Angehörigen – SilLVer-A“ basiert in wesentlichen Teilen auf dem EPACS – Establishment of Hospice and Palliative Care Services“-Fragebogen [2]. Erfasst werden zentrale Aspekte des Versorgungsgeschehens, wie Zeit und Erreichbarkeit der Professionellen Akteur*innen, Schmerz-/Symptomkontrolle, psychosoziale und spirituelle Begleitung der Bewohner*innen in den letzten vier Lebenswochen und der Unterstützung der Angehörigen.
Die Befragungsunterlagen wurden im März 2020 von den Leitungen der 25 an dem Projekt teilnehmenden Heime an die jeweiligen Angehörigen (n=590) versandt. Die deskriptive und vergleichende Analyse der Daten erfolgt mit dem SPSS (Version 26).
Ergebnisse: Bis Mitte April 2020 beteiligten sich an der noch laufenden Befragung 137 Angehörige (23%). Erwartet werden Ergebnisse, die Aufschluss darüber geben, welche Versorgungsaspekte am Lebensende aus Sicht der Angehörigen wichtig sind und inwieweit die Versorgungspraxis einer umfassenden Begleitung sterbender Bewohner*innen in Heimen und ihrer Angehörigen gerecht wird.
Diskussion: Diskutiert wird, wie sich aus Angehörigensicht die Begleitung der Verstorbenen in der letzten Lebensphase in den Heimen darstellt und inwieweit die Ergebnisse im Einklang mit internationalen Forschungsbefunden zur Hospizkultur in Heimen stehen.
Praktische Implikationen: Es wird sich zeigen, ob sich aus Einschätzungen der Versorgung am Lebensende durch Angehörige Aspekte ableiten lassen, die zu einer Verbesserung der Versorgung beitragen können bzw. inwieweit die Fortbildungsinitiative eine hospizliche Kultur der Begleitung am Lebensende im Heim fördern kann.
Förderung: GKV-Spitzenverband im Rahmen des Modellvorhabens zur Weiterentwicklung der Pflegeversicherung nach § 8 Abs. 3 SGB XI.
Literatur
- 1.
- Schwartz ML, Lima JC, Clark MA, Miller SC. End-of-Life Culture Change Practices in U.S. Nursing Homes in 2016/2017. J Pain Symptom Manage. 2019 Mar;57(3):525-534. DOI: 10.1016/j.jpainsymman.2018.12.330
- 2.
- Escobar Pinzón LC, Münster E, Fischbeck S, Unrath M, Claus M, Martini T, Weber M. End-of-life care in Germany: Study design, methods and first results of the EPACS study (Establishment of Hospice and Palliative Care Services in Germany). BMC Palliat Care. 2010 Jul;9:16. DOI: 10.1186/1472-684X-9-16