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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Angehörige krebskranker Menschen: Erhebung der psychosozialen Belastungen und Bedarfsanalyse für selbsthilfe-basierte Unterstützungsangebote

Meeting Abstract

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  • Theresa Baadte - Stiftungsprofessur Selbsthilfeforschung, Universitätsklinikum Freiburg, CCCF, Freiburg, Deutschland
  • Hedy Kerek-Bodden - Frauenselbsthilfe nach Krebs Bundesverband e.V., Haus der Krebs-Selbsthilfe – Bundesverband e.V., Bonn, Deutschland
  • Joachim Weis - Stiftungsprofessur Selbsthilfeforschung, Universitätsklinikum Freiburg, CCCF, Freiburg, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf388

doi: 10.3205/20dkvf388, urn:nbn:de:0183-20dkvf3885

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Baadte et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Eine Vielzahl von Studien belegen, dass die die Lebensqualität sowie das psychische und körperliche Wohlbefinden von Angehörigen krebskranker Menschen in vielerlei Hinsicht durch die Erkrankung des Betroffenen beeinflusst werden. Je nach Krankheitsverlauf und Krankheitsphase des Betroffenen finden sich Angehörige häufig in der Rolle der Pflegenden, sind mit existentiellen Ängsten, Sorgen und Depression sowie mit Gefühlen von Hilflosigkeit, Kontrollverlust und Überforderung konfrontiert. Dies kann negative Auswirkungen sowohl auf das psychische, als auch auf das körperliche Wohlbefinden der Angehörigen haben und zu einem erhöhten Unterstützungsbedarf führen. Während den Erkrankten selbst eine Vielzahl von psychosozialen Unterstützungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, mangelt es bisher vor allem an selbsthilfe-basierten Unterstützungsangeboten für die Angehörigen.

Fragestellung und Zielsetzung: Für die zielgruppen-spezifische Konzeption und Ausrichtung solcher selbsthilfe-basierter Angebote ist sowohl eine differenzierte Erfassung der psychosozialen Belastung unterschiedlicher Angehörigengruppen erforderlich als auch eine systematische Analyse ihres Unterstützungsbedarfs unter Berücksichtigung soziodemographischer und krankheitsspezifischer Variablen der erkrankten Familienangehörigen. Diese Ziele werden mit dem geplanten Forschungsprojekt verfolgt. Dabei stehen insbesondere die Fragen im Fokus,

1.
welche psychosozialen Belastungen Angehörige durch die Erkrankung des Betroffenen erleben,
2.
welchen Einfluss soziodemographische und krankheitsspezifische Variablen auf die psychosoziale Belastung und den Unterstützungsbedarf haben,
3.
welche Unterstützungsangebote inner- und außerhalb der organisierten Selbsthilfe bereits genutzt werden und
4.
in welchen Bereichen es noch Unterstützungsbedarf durch selbsthilfe-basierten Angebote gibt.

Methode: Die Studie wird in Form einer Querschnittserhebung unter Verwendung eines Mixed-Methods-Designs in Kooperation mit Verbänden der Krebs-Selbsthilfe durchgeführt. Es werden jeweils N=80 Angehörige aus folgenden drei Gruppen befragt: (a) Lebenspartner krebskranker Menschen (b) Eltern von erwachsenen, krebskranken Kindern und (c) erwachsene Kinder krebskranker Eltern. Die psychosoziale Belastung und die Unterstützungsbedarfe werden durch einen Online-Fragebogen erfasst, der im Sinne eines partizipativen Forschungsansatzes mithilfe leitfadengestützter Interviews mit Angehörigen entwickelt wird. Zusätzlich werden soziodemographische und krankheitsspezifische Variablen der betroffenen Angehörigen erhoben. Die Datenauswertung erfolgt explorativ mittels qualitativer und quantitativer Analyseverfahren.

Praktische Implikationen: Die Ergebnisse des Projekts können Aufschluss geben über spezifische Ursachen psychosozialer Belastungen von verschiedenen Angehörigengruppen sowie deren jeweilige Unterstützungsbedarfe. Somit können die Ergebnisse eine wichtige Grundlage bilden für die Entwicklung und die Implementierung von zukünftigen bedarfsgerechten Unterstützungsangeboten im Bereich der organisierten Selbsthilfe.