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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Evaluation der Validität der retrospektiven Erfassung von gesundheitsbezogener Lebensqualität und selbsteingeschätzter Behandlungsdringlichkeit bei Notaufnahmepatienten

Meeting Abstract

  • Jennifer Hitzek - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Akut-/und Notfallmedizin CCM/CVK, Berlin, Deutschland
  • Anna Slagman - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Akut-/und Notfallmedizin CCM/CVK, Berlin, Deutschland
  • Stella Linnea Kuhlmann - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Akut-/und Notfallmedizin CCM/CVK, Berlin, Deutschland
  • Antje Fischer-Rosinsky - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Akut-/und Notfallmedizin CCM/CVK, Berlin, Deutschland
  • Susanne Drynda - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Magdeburg, Deutschland
  • Jonas Bienzeisler - Uniklinik RWTH Aachen, Institut für medizinische Informatik, Aachen, Deutschland
  • Enno Swart - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung (ISMG), Magdeburg, Deutschland
  • Martin Möckel - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Akut-/und Notfallmedizin CCM/CVK, Berlin, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf383

doi: 10.3205/20dkvf383, urn:nbn:de:0183-20dkvf3830

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Hitzek et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Im Innovationsfondsprojekt ENQuIRE (FKZ:01VSF17005) wird neben der Evaluation von Qualitätsindikatoren die Validität der retrospektiven Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (HRQOL) in der Notaufnahme evaluiert. Aktuell ist die retrospektive Erfassung der HRQOL im Notaufnahmesetting weder validiert, noch sind Ausmaß und Richtung einer möglichen systematischen Verzerrung aufgrund der retrospektiven Erhebung oder der Notfallsituation ausreichend untersucht (Kwong & Black, 2017; Blome & Augustin, 2015). Aktuelle Befunde einer Studie mit Traumapatienten weisen darauf hin, dass die retrospektive Erhebung der HRQOL mit tendenziell niedrigeren Werten einhergeht, verglichen mit HRQOL-Angaben aus der Notaufnahme (Spronk et al. 2019). Weiterhin wird die Validität der selbsteingeschätzten Behandlungsdringlichkeit zum Eintreffen in der Notaufnahme im Vergleich zur durch die Pflegekräfte eingeschätzten Triage untersucht.

Zielsetzung: Die Validität der retrospektiven Erfassung der HRQOL bei Eintreffen in der Notaufnahme soll während des laufenden Forschungsprojektes evaluiert werden. Sekundäre Forschungsziele sind zum einen Erkenntnisse zur Machbarkeit der Erfassung der HRQOL in der Notaufnahme zu generieren. Zum anderen soll die Validität der Übereinstimmung zwischen selbsteingeschätzter Behandlungsdringlichkeit bei Eintreffen in der Notaufnahme mit der durch das Pflegepersonal eingeschätzten Behandlungsdringlichkeit während der Triage evaluiert werden.

Methode: Im Rahmen der prospektiven, nicht-interventionellen Kohortenstudie fand an 2 Standorten in der konsentierten Studienpopulation eine zusätzliche Primärerhebung der HRQOL sowie der selbsteingeschätzten Behandlungsdringlichkeit bei Eintreffen in der Notaufnahme (Baseline) mittels Fragebogen statt. In einer postalischen Befragung nach 6 Wochen erfolgte eine erneute Einschätzung beider Parameter durch die Studienteilnehmer*innen.

Endpunkte:

1.
HRQOL und Behandlungsdringlichkeit
2.
Behandlungsdringlichkeit (Selbsteinschätzung vs. Triagekategorie)
3.
Response rate und Anteil valide erfasster Baselineerhebungen

In der statistischen Analyse zur Validität der retrospektiven Erfassung sollen die genannten Endpunkte zwischen den beiden Zeitpunkten „Baseline“ und „Follow-up“ verglichen werden. Dazu werden Angaben der HRQOL unter Berücksichtigung der instrumentenspezifischen Vorgaben und in Anlehnung an das Verfahren nach Nübling et al. 2006 aufbereitet. Die Behandlungsdringlichkeit wird dichotom mit den Kategorien „Notfall“ (MTS-Kategorie 1-3) und „Akut“ (MTS-Kategorie 4-5) analysiert. Die Validität der verschiedenen Dringlichkeitsangaben wird mittels Chi-Quadrat-Test geprüft.

Praktische Implikationen: Die zum Zeitpunkt der Kongresspräsentation vorliegenden Ergebnisse liefern wichtige Hinweise auf die praktische Durchführbarkeit der direkten HRQOL-Erfassung in der Notaufnahme, sowie zur Validität der retrospektiven Erfassung der HRQOL nach Notaufnahmekontakt. Ebenfalls werden Ergebnisse zur Übereinstimmung der Einschätzungen der Behandlungsdringlichkeit zwischen Pflegepersonal und Patient*innen selbst aufgezeigt.

Förderung: Innovationsfondsprojekt ENQuIRE (FKZ:01VSF17005).