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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Untersuchung zur Machbarkeit eines patientenorientierten Patienten-Navigationsprogramms

Meeting Abstract

  • Kathrin Gödde - Institut für Public Health, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Hella Fügemann - Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Brandenburg an der Havel, Deutschland
  • Ute Goerling - Charité Comprehensive Cancer Center, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Andreas Meisel - Centrum für Schlaganfallforschung Berlin, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Susanne Schnitzer - Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Verena Mauckisch - Institut für Public Health, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Nina Rieckmann - Institut für Public Health, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Christine Holmberg - Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Brandenburg an der Havel, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf382

doi: 10.3205/20dkvf382, urn:nbn:de:0183-20dkvf3824

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Gödde et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Zunehmend werden Patientenlotsen im deutschen Gesundheitswesen zur Verbesserung einer leitliniengerechten Versorgung eingesetzt, vor allem an Versorgungsschnittstellen. Anhand von Forschungsergebnissen zu Versorgungslücken und -barrieren mit Fokus auf der Patientenperspektive wurde hier ein patientenorientiertes Navigationsprogramm entwickelt, das Patienten in ihrer Versorgung bei administrativen und organisatorischen Fragen und bei der Vermittlung zu spezifischer Unterstützung langfristig unterstützen soll.

Fragestellung und Zielsetzung: Es wird untersucht, ob ein patientenorientiertes Navigationsprogramm für zwei altersassoziierte Erkrankungen im realen Versorgungssetting umsetzbar ist und ein aktiver Zugang in stationären und spezialambulanten Settings geeignet ist, Patienten mit Bedarf an Navigation zu identifizieren und zu erreichen.

Methode oder Hypothese: Eine Machbarkeitsstudie im Mixed-Methods Design zur Evaluation eines patientenorientierten Navigationsprogramms für Lungenkrebs- und Schlaganfallpatienten wird vorgestellt. Sie beinhaltet zwei RCTs (Lungenkrebs und Schlaganfall) mit parallelen beobachtenden Kohortenstudien, qualitative Untersuchungen zur Perspektive von Patienten und Navigatoren sowie eine Sekundärdatenanalyse. Das Programm wird bezüglich Akzeptanz, Bedarf und Praktikabilität evaluiert und liefert erste Schätzer zur Wirksamkeit bezüglich patientenbezogener Outcomes und Kosteneffektivität.

Ergebnisse: Es werden Schlaganfall- und Lungenkrebspatienten und/oder ihre Angehörigen in stationären und spezialambulanten Settings rekrutiert. Pilotdaten zeigen die Akzeptanz der Versorger für eine Rekrutierung in diesen Settings. Die Navigatoren begleiten Patienten in der ambulanten Versorgungsphase für ein Jahr und unterstützen bei organisatorischen und administrativen Fragen und vermitteln an Unterstützungsangebote. Die Ziele, der Modus und die Zeiträume der Interaktionen werden zwischen Navigatoren und Patienten individuell vereinbart. Durch Prozessdokumentation und qualitative Befragungen wird die Machbarkeit bezüglich der Akzeptanz der Navigation durch Patienten und Versorger, der speziellen Bedarfe sowie der Praktikabilität der Navigation im Gesundheitssetting evaluiert. Patientenbezogene Outcomes werden mittels Fragebögen und Klinikdaten erhoben, die Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen und Krankheitskosten mittels Abrechnungsdaten einer Krankenkasse erfasst.

Diskussion: Patientennavigation ist ein Versorgungskonzept, um Patienten bei Barrieren entlang ihres Versorgungsweges zu begleiten. Die Studie soll Erkenntnisse für die Machbarkeit eines solchen Programms anhand zahlreicher Indikatoren liefern.

Praktische Implikationen: Die Einbindung einer Patientennavigation im Versorgungssetting und bezüglich der Zielgruppe ist ein wichtiger Punkt für die Wirksamkeit dieser neuen Versorgungsintervention und ein aktiver Zugang zu vulnerablen Patienten ist zentral. Die Studie soll umfassende Ergebnisse zur Machbarkeit einer Patientennavigation für Patienten altersassoziierter Erkrankungen im realen Versorgungssetting liefern.