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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Relevanz und Umsetzung einer patientenzentrierten Versorgung in verschiedenen Typen von Versorgungsorganisationen

Meeting Abstract

  • Vera Vennedey - Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Uniklinik Köln, Köln
  • Kira Hower - Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR), Humanwissenschaftliche Fakultät & Medizinische Fakultät der Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Lena Ansmann - Organisationsbezogene Versorgungsforschung, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Oldenburg, Deutschland
  • Melissa Seibert - Seminar für ABWL und Management im Gesundheitswesen, Universität zu Köln
  • Ludwig Kuntz - Seminar für ABWL und Management im Gesundheitswesen, Universität zu Köln
  • Hendrik Hillen - Seminar für ABWL und Management im Gesundheitswesen, Universität zu Köln
  • Stephanie Stock - Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Uniklinik Köln, Köln

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf378

doi: 10.3205/20dkvf378, urn:nbn:de:0183-20dkvf3780

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Vennedey et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Das Konzept der patientenzentrierten Versorgung ist multidimensional und kann durch vielfältige Maßnahmen implementiert werden. Dazu zählt beispielsweise eine gute Zusammenarbeit zwischen Versorger*innen, die Berücksichtigung der persönlichen Lebensumstände oder die Förderung des physischen und psychischen Wohlbefindens der Patient*in. In der Praxis können je nach Situation unterschiedliche Aspekte einer patientenzentrierten Versorgung bedeutsam sein. So ist z.B. in einem akuten Notfall der schnelle Zugang zur Versorgung unabdingbar, in der langfristigen Therapie einer chronischen Erkrankung kann eine gute Versorgungsplanung wichtiger sein.

Fragestellung und Zielsetzung: Basierend auf dem integrativen Modell von Patientenzentrierung (Scholl et al. 2014) wurde untersucht, welche Relevanz verschiedene Typen von Versorgern den Aspekte einer patientenzentrierten Versorgung zuweisen und inwiefern diese in der Praxis umgesetzt werden.

Methode oder Hypothese: In einer fragebogenbasierten Querschnittsstudie wurden von Januar-April 2019 insgesamt 1.790 Entscheidungsträger aus Einrichtungen verschiedener Versorgungstypen (Krankenhäuser, niedergelassene Haus- und Fachärzt*innen, Psychotherapeut*innen, stationäre Pflegeeinrichtungen & Hospize, ambulante Pflege- und Hospizdienste, Rehabilitationseinrichtungen) in Köln postalisch befragt. Die Teilnehmer*innen sollten 15 Aspekte von patientenzentrierter Versorgung, die sich in Grundhaltungen (3 Items), Rahmenbedingungen (6 Items) und konkrete Maßnahmen (6 Items) einteilen lassen, der Wichtigkeit nach ordnen sowie deren Umsetzung auf einer 9-Punkte Skala bewerten. Die Auswertung erfolgte deskriptiv.

Ergebnisse: Insgesamt nahmen 237 Personen an der Befragung teil (Rücklaufquote 13%). Insgesamt bewerteten die Teilnehmer*innen ein vertrauensvolles Miteinander als am wichtigsten, gefolgt von der Berücksichtigung der Einzigartigkeit jedes*r Patienten*in sowie einer angemessenen Kommunikation. Bei der Umsetzung der Aspekte gaben die befragten Krankenhäuser die geringste und Psychotherapeut*innen die höchste Umsetzung einer patientenorientierten Grundhaltung an. Ihre Umsetzung konkreter Maßnahmen zur Förderung der Patientenzentrierung bewerteten insbesondere ambulante Pflege- und Hospizdienste durchschnittlich höher als alle anderen Versorgungstypen.

Diskussion: Eine Limitation der Studie besteht in der geringen Rücklaufquote von 13%. Aus der Perspektive der Befragten scheinen je nach Versorgungstyp unterschiedliche Aspekte wichtig bzw. gut umgesetzt zu sein. Dies lässt sich unter anderem durch die verschiedenen Versorgungsaufträge erklären. Weitere Erklärungen sollten in zukünftigen Studien untersucht werden.

Praktische Implikationen: Bestenfalls sollten die einzelnen Versorgungstypen auch ihre Patient*innen zur Wichtigkeit der Aspekte von Patientenzentrierung befragen, um genau in den Bereichen eine Umsetzung zu fördern, die den Patient*innen besonders wichtig sind.