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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Wie geht es Darmkrebspatient*innen vor der Behandlung ihrer Krebserkrankung? Ergebnisse einer Mehrebenenanalyse von Patient-reported Outcomes von mehr als 5000 Patient*innen in deutschen Darmkrebszentren

Meeting Abstract

  • Nora Tabea Sibert - Deutsche Krebsgesellschaft e. V., Berlin, Deutschland
  • Clara Breidenbach - Deutsche Krebsgesellschaft e. V., Berlin, Deutschland
  • Rebecca Roth - Institut für Medizinische Statistik und Bioinformatik, Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Stefan Rolf Benz - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Kliniken Böblingen, Böblingen, Deutschland
  • Stefan Post - Chirurgische Klinik, Uniklinikum Mannheim, Mannheim, Deutschland
  • Thomas Seufferlein - Klinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland
  • Simone Wesselmann - Deutsche Krebsgesellschaft e. V., Berlin, Deutschland
  • Sebastian Dieng - OnkoZert GmbH, Neu-Ulm, Deutschland
  • Christoph Kowalski - Deutsche Krebsgesellschaft e. V., Berlin, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf374

doi: 10.3205/20dkvf374, urn:nbn:de:0183-20dkvf3746

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Sibert et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Zahlreiche Studien unterstreichen den positiven Nutzen von standardisierten Patient-reported Outcomes (PROs) Erhebungen. Um die Ergebnisse solcher PRO-Befragungen jedoch richtig einzuordnen, müssen zunächst Baseline-Werte erhoben werden. Diese variieren jedoch erheblich zwischen Patient*innen wie auch zwischen versorgenden Einrichtungen. Im Rahmen der EDIUM-Studie werden deutschlandweit in von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Darmkrebszentren Patient*innen prä- und ein Jahr posttherapeutisch mittels der EORTC-Fragebogen QLQ C30 und CR29 zu ihren krankheitsspezifischen Symptomen und Funktionen befragt. Die so erhobenen prätherapeutischen PROs können genutzt werden, um mehr über den Zusammenhang von Patient*inneneigenschaften, Zentrumscharakteristiken und patienten-berichtetem Funktionsstatus zu erfahren.

Fragestellung und Zielsetzung: Welche Patient*innenmerkmale sind mit prätherapeutisch erhobenen PROs (EORTC QLQ C30 und CR29) von Patient*innen in deutschen Darmkrebszentren assoziiert und wie variieren prätherapeutisch erhobene PROs zwischen den behandelnden Krankenhäusern?

Methode oder Hypothese: Prätherapeutisch erhobene PROs von mehr als 5000 Patient*innen (Level 1) aus 105 deutschen Darmkrebszentren (Level 2) werden anhand von Mehrebenenanalysen untersucht. Dabei werden die Daten aus der EDIUM-Studie (EORTC Fragebogen, soziodemographische Fragen) mit den für die Zertifizierung erhobenen klinischen Daten verknüpft. So entsteht ein Datensatz mit mehr als 150 Attributen für jeden/r Patient*in mit allgemeinen soziodemografischen Informationen (z. B. Alter, Geschlecht, Bildungsstand) und krankheitsspezifischen Merkmalen (z. B. UICC-Stadium, Lokalisation), die für die Mehrebenananlysen genutzt werden können.

Ergebnisse: Die prätherapeutische Datenerhebung im Rahmen der EDIUM-Studie ist zum 31. Dezember 2019 abgeschlossen. Derzeit erfolgt das Zusammenfügen der unterschiedlichen Datensätze in den Darmkrebszentren, weshalb noch keine abschließenden Ergebnisse zum Zeitpunkt der Abstracteinreichung vorliegen können. Zum Kongress werden diese jedoch vorgestellt werden können.

Diskussion: Bei der geplanten Auswertung handelt es sich um ein Patient*innenkollektiv ausschließlich aus zertifizierten Darmkrebszentren. Dadurch ist zum einen ein deutschlandweiter Einschluss ermöglicht, zum anderen können auch Aussagen zu der Grundgesamtheit gemacht werden, da diese durch den Zertifizierungsprozess bekannt ist.

Praktische Implikationen: PRO-Erhebungen werden immer wichtiger im klinischen Alltag, weshalb es unabdingbar erscheint, für alle Akteur*innen im Gesundheitswesen deutlich zu machen, was wichtig ist, um die Ergebnisse solcher Befragungen richtig zu verstehen: wie sich also bestimmte PRO-Ergebnisse auf Patient*innen-, wie auch auf Zentrumsebene erklären lassen. Nur so können auch mögliche Gegenmaßnahmen etabliert werden, um bereits vor Therapiebeginn Funktionseinschränkungen zu erkennen und zu verringern.