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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Netzwerkstrukturen einer neuen Versorgungsform – Kooperationen, Rollen und Aufgaben im Versorgungsnetz des Innovationfondsprojektes „MamBo“

Meeting Abstract

  • Simone Richter - IMVR (Universität zu Köln), Köln, Deutschland
  • Maya Nocon - IMVR (Universität zu Köln), Köln, Deutschland
  • Ibrahim Demirer - IMVR (Universität zu Köln), Köln, Deutschland
  • Holger Pfaff - IMVR (Universität zu Köln), Köln, Deutschland
  • Ute Karbach - Technische Universität Dortmund Campus Nord, Dortmund, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf361

doi: 10.3205/20dkvf361, urn:nbn:de:0183-20dkvf3610

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Richter et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Das Projekt „MamBo – Multimorbide Menschen in der ambulanten Betreuung: Patientenzentriertes, Bedarfsorientiertes Versorgungsmanagement“ wird durch den Innovationsfonds des G-BA gefördert (01NVF17001). Ein wesentlicher Bestandteil ist das in der Geschäftsstelle eines regionalen Ärztenetzes implementierte Versorgungsmanagement. Kern dessen sind Monitoring- und Koordinationsassistentinnen (MoniKa), die vom Arzt delegierte Hausbesuche übernehmen. Ein weiterer Baustein ist die Vernetzung des Versorgungsmanagements mit Primärversorgern und Kostenträgern. Über das in einer Krankenkasse eingerichtete Bedarfsmanagement können kollektive Bedarfe auf Anfrage des Versorgungsmanagements ermittelt werden. Um eine Übertragung in die Regelversorgung zu ermöglichen, ist es von Bedeutung die komplexen Strukturen zu analysieren und relevante Rollen sowie Aufgaben zu identifizieren.

Fragestellung: Wie stellt sich das Netzwerk des neuen Versorgungsmodells „MamBo“ auf und welche Aufgaben übernehmen die unterschiedlichen Akteur*innen?

Methode: Um das Netzwerk und Kooperationen zu beleuchten, fand im Rahmen der Prozessevaluation ein jährliches leitfadengestütztes Experteninterview mit der Leitung des Versorgungsmanagements und des Bedarfsmanagements, sowie eine jährliche Fokusgruppe mit den MoniKas statt. Während der Experteninterviews im Sommer 2019 und der Fokusgruppe im Sommer 2020 wurden egozentrierte Netzwerkkarten [1] erstellt. Die Interviews wurden aufgezeichnet, transkribiert und inhaltsanalytisch [2] ausgewertet. Die Netzwerkkarten wurden durch Informationen aus den Interviews ergänzt, an die Befragten rückgekoppelt und bei Bedarf angepasst.

Ergebnisse: Das Versorgungsmanagement ist mit zahlreichen Akteur*innen der Versorgunglandschaft vernetzt. Die MoniKas ermitteln individuelle Versorgungsbedarfe und koordinieren diese. Sie stehen unter anderem im Kontakt mit Ärzt*innen, Pflegediensten, Therapierenden, Pflegekassen, Sozialdiensten der Krankenhäuser, Pflegeheimen und haushaltsunterstützenden Dienstleistenden der Region. Das Bedarfsmanagement wird aus der Verbindung mehrerer Arbeitsbereiche einer Krankenkasse getragen und ist durch Krankenkasseninterne Vernetzungen und eine enge Zusammenarbeit mit dem Versorgungsmanagement gekennzeichnet.

Diskussion: Hinter dem neuen Versorgungsmodell steckt ein stark verzahntes Netzwerk. Die identifizierten Kooperationen und Netzwerke in der Projektregion verdeutlichen die Komplexität des Versorgungsmodells. Zentrum des Netzwerkes sind die MoniKas.

Praktische Implikationen: Aus den Erfahrungen können wichtige Erkenntnisse für eine potenzielle Übernahme in andere Regionen generiert werden. So können von den Netzwerkkarten und den Aufgaben der Akteur*innen Handlungsempfehlungen abgeleitet werden.

Förderung: Projekt „MamBo – Multimorbide Menschen in der ambulanten Betreuung: Patientenzentriertes, Bedarfsorientiertes Versorgungsmanagement“ (G-BA Förderkennzeichen: 01NVF17001).


Literatur

1.
Hollstein B, Straus,F. Qualitative Netzwerkanalyse. Konzepte, Methoden, Anwendungen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften; 2006.
2.
Mayring P. Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. 12., überarb. Aufl. Weinheim: Beltz; 2015.