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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Survey zur Umsetzung des Datenschutzkonzepts im Innovationsfonds-Projekt INDEED zur Inanspruchnahme von Notaufnahmen

Meeting Abstract

  • Nicole Bethge - TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V., Berlin, Deutschland
  • Antje Fischer-Rosinský - Notfall- und Akutmedizin (CVK, CCM), Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Grit Zimmermann - TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V., Berlin, Deutschland
  • Ryan King - Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Stephanie Roll - Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Thomas Keil - Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Martin Möckel - Notfall- und Akutmedizin (CVK, CCM), Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Johannes Drepper - TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V., Berlin, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf325

doi: 10.3205/20dkvf325, urn:nbn:de:0183-20dkvf3257

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Bethge et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Das Innovationsfondsprojekt INDEED untersucht die die Auslastungssituation von Krankenhaus-Notaufnahmen in Deutschland und legt dabei einen Schwerpunkt auf die Verlinkung mit Daten zu den ambulanten Vor- und Nachbedingungen. Hierzu wurde ein Datenschutzkonzept erarbeitet und breit abgestimmt, welches die pseudonyme Zusammenführung von Daten aus den Notaufnahmen mit zugehörigen Datensätzen der Kassenärztlichen Vereinigungen zur ambulanten Vor- und Nachbehandlung über mehrere Jahre ermöglicht. Dabei wurden besondere Schutzmaßnahmen und Auflagen berücksichtigt, die zumindest in 8 Bundesländern eine Nutzung der Daten auf gesetzlicher Grundlage und ohne zusätzliche Einwilligung der Patienten erlauben. Als Begleitmaßnahme wurde die vorliegende Umfrage zur Umsetzung des Datenschutzkonzepts in den beteiligten Notaufnahmen durchgeführt.

Fragestellung und Zielsetzung: Wie wird ein komplexes Datenschutzkonzept tatsächlich umgesetzt? Welche Faktoren begünstigen oder verhindern eine genaue Umsetzung in der Praxis?

Methode oder Hypothese: Die Daten wurden mit Hilfe einer freiwilligen und anonym durchgeführten Online-Umfrage bei den Verantwortlichen und Mitarbeitern der Notaufnahmen erhoben.

Ergebnisse: Die Beteiligung an dieser Umfrage lag bei über 50%. Obwohl diese Umfrage nicht ausschließlich an Notaufnahmeleiter gerichtet war, haben vornehmlich diese teilgenommen. Das Datenschutzkonzept wurde weitgehend einheitlich umgesetzt. Details aus dem Datenschutzkonzept waren jedoch z.T. nicht bekannt oder zur Umsetzung konnte keine Auskunft erteilt werden. Die Ressourcenlage wurde, wenn auch nicht direkt in Bezug auf die Umsetzung der Datenschutzmaßnahmen, überwiegend kritisch eingeschätzt.

Diskussion: Grundsätzlich wurden die Möglichkeiten zur Durchführung von Forschungsprojekten in den Notaufnahmen als unzulänglich eingeschätzt. Dass dies auch die Ressourcen für die Umsetzung von Datenschutzmaßnahmen betrifft, wurde zwar nicht angegeben, kann aber indirekt aus den Angaben zur Detail-Umsetzung des Datenschutzkonzepts geschlossen werden. Die Anforderungen an die Umsetzung komplexer Datenschutzkonzepte, wie sie in Innovationsfonds-Projekten typischerweise benötigt werden, dürfen gerade mit Blick auf die beteiligten Einrichtungen der medizinischen Versorgung nicht unterschätzt werden. Hier sollte dringend auf eine ausreichende Ressourcenlage geachtet werden. Gleichzeitig ist bei der Konzeption der Datenschutzmaßnahmen schon die Umsetzbarkeit mit zu berücksichtigen. Personen, die für die spätere Umsetzung zuständig sind, sollten frühzeitig eingebunden werden. Hilfsmittel, wie etwa eine Checkliste zur Durchführung von Datenschutzmaßnahmen, könnten bei der Umsetzung komplexer Konzepte helfen.

Praktische Implikationen: Neben den notwendigen Ressourcen für die Erarbeitung und Abstimmung komplexer Datenschutzkonzepte sollten bei Antragsstellung ausreichend Mittel für die spätere Umsetzung der Maßnahmen eingeplant werden. Zudem sollte die Umsetzung komplexer Datenschutzkonzepte in Forschungsprojekten systematisch monitoriert werden.

Förderung: Innovationsfondsprojekt INDEED (Inanspruchnahme und sektorenübergreifende Versorgungsmuster von Patienten in Notfallversorgungsstrukturen in Deutschland).