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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Herausforderungen bei der Rekrutierung von Leistungserbringern am Beispiel des Innovationsfondsprojekts „GeMuKi -Gemeinsam gesund: Vorsorge plus für Mutter und Kind“

Meeting Abstract

  • Franziska Krebs - Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Laura Lorenz - Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Isabel Lück - Plattform Ernährung und Bewegung e.V., Berlin, Deutschland
  • Farah Nawabi - Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Adrienne Alayli - Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland; Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Köln, Deutschland
  • Anne-Madeleine Bau - Plattform Ernährung und Bewegung e.V., Berlin, Deutschland
  • Stephanie Stock - Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf322

doi: 10.3205/20dkvf322, urn:nbn:de:0183-20dkvf3224

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Krebs et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Die Rekrutierung von Leistungserbringern ist ein kritischer Aspekt in der planmäßigen Umsetzung von Projekten der Versorgungsforschung. Rekrutierungsprobleme können zu Verzögerungen im Projektplan, höheren Projektkosten und eingeschränkt aussagekräftigen Ergebnissen führen. Im Rahmen der Prozessevaluation des Innovationsfondsprojekts GeMuKi wurde der Rekrutierungsprozess von niedergelassenen FrauenärztInnen und Hebammen untersucht. GeMuKi ergänzt die gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft und im ersten Lebensjahr des Kindes durch eine strukturierte, niederschwellige Präventionsmaßnahme in den Bereichen Bewegung, Ernährung, Genussmittelkonsum und Stillen.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel der Untersuchung ist es, förderliche und hemmende Faktoren für die Rekrutierung einer ausgewählten niedergelassenen Facharztgruppe in Forschungsprojekte zu identifizieren. Daraus sollen Handlungsempfehlungen für die Planung zukünftiger Studien im Bereich Versorgungsforschung abgeleitet werden.

Methode oder Hypothese: Der Rekrutierungsprozess wird mittels einer Dokumentenanalyse projekteigener Dokumentationen und darauf aufbauenden leitfadengestützten Interviews mit den Studienkoordinatorinnen des Projekts untersucht. Die Interviews werden mithilfe qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Ausgehend von einem „Rekrutierungs-Fahrplan“, der zu Projektbeginn erstellt wurde, werden Anpassungen der Strategie dokumentiert und bewertet, um förderliche und hemmende Faktoren für die Rekrutierung von niedergelassenen FrauenärztInnen und Hebammen abzuleiten.

Ergebnisse: Die Dokumentenanalyse wurde im Januar 2020 begonnen. Aufbauend darauf werden im Frühjahr 2020 Leitfadeninterviews mit den Studienkoordinatorinnen geführt, die die Rekrutierung im Feld umsetzen. Parallel dazu wird ein Flowchart entwickelt, das den Rekrutierungsprozess visualisiert. Abweichungen vom „Rekrutierungs-Fahrplan“ werden diskutiert, förderliche und hemmende Faktoren identifiziert und Empfehlungen abgeleitet.

Diskussion: Leistungserbringer im Gesundheitswesen stellen den Zugang zu den ProbandInnen her und setzen die neuen Versorgungsformen in der Praxis um. Nur wenn sie für die Mitarbeit an Forschungsprojekten gewonnen werden können, können Aussagen zur Wirksamkeit neuer Versorgungsformen gemacht werden. Diese bilden die Grundlage für die Entscheidung, ob neue Konzepte in die Regelversorgung überführt werden. Es ist daher grundlegend, die Erfolgsfaktoren für die Rekrutierung der fokussierten Leistungserbringergruppe zu kennen und bei der Planung der Rekrutierungsstrategie zu berücksichtigen.

Praktische Implikationen: Die Rekrutierung von Leistungserbringern für Forschungsprojekte ist Grundvoraussetzung, um Versorgungsforschung ergiebig durchführen zu können. Am Beispiel des Projekts „GeMuKi“ werden Handlungsempfehlungen für die erfolgreiche Rekrutierung von Leistungserbringern abgeleitet und somit für andere Projekte der Versorgungsforschung nutzbar gemacht.