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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Stärkung der Patientenkompetenz durch digital gestütztes Entzündungsmanagement mit „Monument“ für Patienten mit Rheumatoider Arthritis

Meeting Abstract

  • Thomas Häupl - Charité Universitätsmedizin, Med. Klin. m.S. Rheumatologie und Klin. Immunologie, Berlin, Deutschland
  • Monika Sinha - Charité Universitätsmedizin, Med. Klin. m.S. Rheumatologie und Klin. Immunologie, Berlin, Deutschland
  • Marc Bonin - Charité Universitätsmedizin, Med. Klin. m.S. Rheumatologie und Klin. Immunologie, Berlin, Deutschland
  • Till Sörensen - Charité Universitätsmedizin, Med. Klin. m.S. Rheumatologie und Klin. Immunologie, Berlin, Deutschland
  • Eugen Feist - Helios Fachklinik Vogelsang-Gommern, Rheumatologie, Vogelsang-Gommern, Deutschland
  • Andreas Michalsen - Charité Universitätsmedizin, Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie und Abteilung für Naturheilkunde im Immanuel Krankenhaus Berlin, Berlin-Wannsee, Deutschland
  • Stefan Kinnen - CGM LAB Deutschland GmbH, Koblenz, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf317

doi: 10.3205/20dkvf317, urn:nbn:de:0183-20dkvf3170

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Häupl et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) kennen tägliche Veränderungen ihrer Symptome und müssen bei Krankheitsschüben rechtzeitig reagieren. Sie sind aufgrund der Entzündung und immunsuppressiven Therapie Risikopatienten für Komorbiditäten und Infektionen. Dies erfordert einen komplexen individuellen bio-psychosozialen Versorgungsbedarf mit hoher Patientenkompetenz. Die BioFast Studie zu Fasten und Ernährung bei RA legt nahe, dass die Darmflora und somit Ernährungsgewohnheiten direkt die Entzündungssituation beeinflussen.

Fragestellung und Zielsetzung: Wie entwickeln sich i) die Krankheitsaktivität im täglichen Monitoring, ii) objektivierbare Blut-Biomarker, wenn gezielte Ernährung erfolgt und Zusammenhänge zwischen Beschwerden, Ernährung, Medikation und psychosozialen Ressourcen mit dem Monument-Ansatz reflektiert und Ernährungsgewohnheiten unter Nutzung telemedizinischer Möglichkeiten optimiert werden?

Methode oder Hypothese:

  • Zielgruppe: RA Patienten mit Interesse an täglichem Monitoring und Ernährungsoptimierung
  • Aufbau der Monument-Plattform
  • Gesundheitsnetzwerke als Studiencluster
  • Einschreibung beim Monument-Team
  • Monument-Intervention: Komplexe Intervention
  • Schrittweise clusterrandomisierte Einführung der Intervention in Studienclustern – Stepped-Wedge-Studie (Hemming, 2015)

Bisherige und zu erwartende Ergebnisse: Die Entzündung bei der RA geht mit einem erhöhten Verbrauch von Monozyten als Abwehrzellen einher. Entzündetes Synovialgewebe von RA Patienten zeigt eine zentrale Rolle von Monozyten mit starken Entzündungssignaturen, die in dieser Ausprägung nicht durch körpereigene Faktoren (Zytokine, Immunkomplexe) sondern nur über mikrobielle Stimulation erreicht werden kann. Darmreinigung und einwöchiges Fasten führt zum Rückgang der Entzündungsaktivität bei nahezu allen Patienten und zur Abnahme des erhöhten Monozyten-Verbrauchs. Nach dem Fasten wachsen vorwiegend mikrobielle Generalisten im Darm. Eine individuell adaptierte Diät gibt Aussicht auf stetige Verbesserung von Darmflora und Krankheitsaktivität. Das Monument Konzept dokumentiert Ernährung, Arzneimittel und Beschwerden. Es zeigt Zusammenhänge in personalisierten Reports, die Grundlage für die individuelle Optimierung von Ernährung und Lebensstilführung sind. Personalisierte Reports sind Basis für persönliches Gesundheitshandeln, Austausch mit Gleichbetroffenen und mit medizinischen Betreuern in Präsenz oder Videosprechstunde.

„Monument“ setzt primär auf eine Smartphone Anwendung mit lokaler Datenspeicherung und vom Patienten kontrollierte Weitergabe für medizinische Betreuung. Eine erweiterte anonymisierte Auswertung über einen Server ist in Planung.

Diskussion: Der Monument-Ansatz soll individuelle Gesundheitskompetenz und gezieltes Selbstmanagement bei RA stärken mit besonderer Berücksichtigung von Ernährung und Lebensstil.

Praktische Implikationen: Das Konzept ist auf andere chronische Erkrankungen, die über Ernährung und Lebensstil beeinflussbar sind, übertragbar.