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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Effiziente Versorgungsabläufe durch interkulturelle Kompetenz

Meeting Abstract

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  • Patricia Beck - Institut für Gesundheit & Soziales, FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige Gesellschaft mbH, Essen, Deutschland
  • David Matusiewicz - Institut für Gesundheit & Soziales, FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige Gesellschaft mbH, Essen, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf299

doi: 10.3205/20dkvf299, urn:nbn:de:0183-20dkvf2992

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Beck et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Durch die Zunahme interkultureller Behandlungsprozesse sowie die wachsende Zahl an zugewandertem Gesundheitspersonal steigt die Bedeutung von Interkulturalität im Versorgungskontext [1]. Vor diesem Hintergrund nimmt die Bedeutung interkultureller Kompetenz zu, da sie von zentraler Bedeutung für die Handlungsfähigkeit innerhalb einer komplexen Gesellschaft ist [2]. Es gibt kein einheitliches Begriffsverständnis von interkultureller Kompetenz, doch innerhalb der Wissenschaft herrscht weitestgehend Konsens darüber, dass sie erlernt werden kann [3].

Fragestellung und Zielsetzung: Im Rahmen des BMBF-geförderten Projektes „Teilhabe durch soziokulturelle Öffnung? (Post-)migrantische Fachkräfte und Patient/innen im institutionellen Wandel am Beispiel von Medizin und Pflege (ToP)“ werden in zwei Krankenhäusern in NRW und Berlin Maßnahmen zur Stärkung interkultureller Kompetenz des Gesundheitspersonals eingeführt und evaluiert.

Methode oder Hypothese: Im Rahmen des Projektes haben zwischen Januar und März 2020 102 Pflegefachkräfte und Ärzt/innen an einer quantitativen Befragung zur interkulturellen Kompetenz teilgenommen. Im Juni dieses Jahres ist eine Nacherhebung geplant, in der untersucht werden soll, inwiefern die eingeführten interkulturellen Maßnahmen wirksam waren.

Ergebnisse: Erste Ergebnisse qualitativer Untersuchungen in der ToP-Studie weisen darauf hin, dass zugewandertes Gesundheitspersonal mehr interkulturelle Kompetenz aufweist. Durch die kultursensible Ausrichtung werden die individuelle Wünsche und Bedürfnisse von zugewanderten Patient/innen stärker berücksichtigt und effizientere Versorgungsabläufe sichergestellt. Anhand der Vor- und Nacherhebung soll überprüft werden, ob dies sich auch in der quantitativen Untersuchung widerspiegelt.

Diskussion: Es ist zu diskutieren, inwiefern die Ausbildung interkultureller Kompetenz flächendeckend in der Aus- und Weiterbildung berücksichtigt werden sollte, um eine kultursensible und effiziente Gesundheitsversorgung sicherzustellen.

Praktische Implikationen: In Übereinstimmung mit der Forschungsliteratur kann festgehalten werden, dass trotz der zunehmenden Internationalisierung im Gesundheitswesen, die Ausbildung interkultureller Kompetenz des Gesundheitspersonals bislang noch unzureichend berücksichtigt wird [4].

Förderung: BMBF Projekt „Teilhabe durch soziokulturelle Öffnung? (Post-)migrantische Fachkräfte und Patient/innen im institutionellen Wandel am Beispiel von Medizin und Pflege (ToP)“.


Literatur

1.
Staar H, Kempny C. Internationalisierung des Personals und der Patienten: Interkulturelle Herausforderungen und Chancen für das Krankenhaus. In: Pfannstiel MA, Hrsg. Internationalisierung im Gesundheitswesen. Wiesbaden: Springer Fachmedien; 2019. S. 85-102.
2.
Schouler-Ocak M, Graef-Calliess IT, Tarricone I, Qureshi A, Kastrup MC, Bhugra D. EPA guidance on cultural competence training. Eur Psychiatry. 2015 Mar;30(3):431-40. DOI: 10.1016/j.eurpsy.2015.01.012 Externer Link
3.
Alizadeh S, Chavan M. Cultural competence dimensions and outcomes: a systematic review of the literature. Health Soc Care Community. 2016 Nov;24(6):e117-e130. DOI: 10.1111/hsc.12293 Externer Link
4.
Ilkilic I. Interkulturelle Kompetenz als Schlüsselqualifikation für Gesundheitsberufe. G+G Wissenschaft (GGW). 2017;17(2):24-30.