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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Studiendesign – Gesundheitsökonomische Evaluation einer Intervention zur Delirreduktion (TRADE)

Meeting Abstract

  • Kathrin Pahmeier - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland
  • Michael Denkinger - AGAPLESION Bethesda Klinik, Geriatrische Forschung der Universität Ulm, Ulm, Deutschland
  • Thomas Seufferlein - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
  • Jochen Klaus - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
  • Jürgen Bauer - AGAPLESION BETHANIEN Krankenhaus Heidelberg, Klinik für Akutgeriatrie, Heidelberg, Deutschland
  • Hugo Katus - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Heidelberg, Deutschland
  • Anke Bahrmann - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Heidelberg, Deutschland
  • Tobias Geisler - Universitätsklinikum Tübingen, Deutsches Herzkompetenzzentrum, Medizinische Klinik III, Tübingen, Deutschland
  • Rainer Muche - Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie, Ulm, Deutschland
  • Martin Müller - Technische Hochschule Rosenheim, Fakultät für Angewandte Gesundheits- und Sozialwissenschaften, Rosenheim, Deutschland
  • Ralf Suhr - Zentrum für Qualität in der Pflege, Berlin, Deutschland
  • Julia Frankenhauser-Mannuß - AOK Baden-Württemberg, Rehabilitations- und Pflegeforschung, Stuttgart, Deutschland
  • Anna Lena Flagmeier - AOK Baden-Württemberg, Rehabilitations- und Pflegeforschung, Stuttgart, Deutschland
  • Dhayana Dallmeier - AGAPLESION Bethesda Klinik, Geriatrische Forschung der Universität Ulm, Ulm, Deutschland
  • Christoph Leinert - AGAPLESION Bethesda Klinik, Geriatrische Forschung der Universität Ulm, Ulm, Deutschland
  • Jürgen Wasem - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland
  • Anja Neumann - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf290

doi: 10.3205/20dkvf290, urn:nbn:de:0183-20dkvf2903

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Pahmeier et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Eine Umgebungsveränderung kann bei geriatrischen Patienten mit einer Verschlechterung der kognitiven Funktion assoziiert sein. Dies konnte bereits für mehrere Raumwechsel innerhalb einer Institution gezeigt werden. Eine schwierige (Re-)Orientierung in einer unbekannten Umgebung wird als mögliche Ursache diskutiert. Aus postoperativen Delirstudien wird eine Aufwachbegleitung durch bekannte Personen bereits empfohlen. Verlegungen zwischen Krankenhäusern (KH) und vom KH ins Pflegeheim (PH) sind bisher nicht untersucht. Allerdings tragen Raumwechsel innerhalb eines KH ebenso wie Verlegungen von einem KH in ein anderes oder in ein PH zu einer kognitiven Verschlechterung bei.

Fragestellung und Zielsetzung: Durch strukturierte Information und Aktivierung von Vertrauenspersonen und Angehörigen bei Verlegung soll im Rahmen der Studie „Transport und Delir bei älteren Menschen (TRADE)“ die Delirrate nach einer Umgebungsveränderung reduziert werden. Die gesundheitsökonomische Evaluation bei TRADE ermittelt die Kosten und die Kosten-Effektivität der Intervention.

Methode oder Hypothese: Zunächst werden in einer prospektiven Beobachtungsstudie Patienten > 70 Jahre mit oder ohne kognitive Störung eingeschlossen. Es erfolgt eine Erhebung der kognitiven Veränderung und Delirstärke bei Ortswechsel und deren Determinanten. In einer folgenden Pilotinterventionsstudie im stepped-wedge-Design werden Patienten > 70 Jahre, bevorzugt mit kognitiven Störungen (oversampling), rekrutiert. Es wird dokumentiert, ob die Patienten in eine neue oder alte Umgebung entlassen werden. Als primäre Endpunkte werden kognitive Veränderungen und das Auftreten eines Delirs nach Ortswechsel betrachtet. Die Beobachtungs- und die Interventionsstudie werden in vier Akutkliniken in Baden-Württemberg durchgeführt. In die gesundheitsökonomische Evaluation werden alle Studienteilnehmer eingeschlossen, die im gesamten Beobachtungszeitraum durchgehend bei der AOK Baden-Württemberg versichert waren. Anhand der Routinedaten werden die Kosten aus GKV-Perspektive über zwei Jahre ermittelt: jeweils 1 Jahr vor und 1 Jahr nach der Verlegung. Die Kosteneffektivität (Outcome-Parameter Delirvermeidung) wird mit einem Difference-in-Difference-Ansatz ermittelt. Weiterhin werden die interventionsspezifischen Ressourcenverbräuche bei Patienten, Angehörigen und dem Krankenhauspersonal erhoben.

Ergebnisse: Anhand der Routinedaten werden die Kosten der Patienten 1 Jahr vor und 1 Jahr nach Verlegung ermittelt. Unter Hinzunahme der klinischen Daten zu den Delir-Fällen sowie Berücksichtigung der Interventionskosten wird die Kosteneffektivität der Intervention ermittelt.

Diskussion: Die gesundheitsökonomische Evaluation des Projekts TRADE wird valide Daten zu den Kosten und zur Kosteneffektivität der Intervention liefern.

Praktische Implikationen: Anhand der Ergebnisse der gesundheitsökonomischen Evaluation werden wichtige Informationen u. a. für Entscheidungsträger generiert. Somit wird eine solide Entscheidungsgrundlage für die Aufnahme dieser Intervention in die Regelversorgung geschaffen.