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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Welchen Nutzen bietet ein Nationales Gesundheitsportal für die Primärversorgung? – Ergebnisse einer Befragung von Hausärzten in Rheinland-Pfalz und im Saarland

Meeting Abstract

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  • Julian Wangler - Zentrum für Allgemeinmedizin und Geriatrie, Universitätsmedizin Mainz, Abteilung Allgemeinmedizin, Mainz, Deutschland
  • Michael Jansky - Zentrum für Allgemeinmedizin und Geriatrie, Universitätsmedizin Mainz, Abteilung Allgemeinmedizin, Mainz, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf281

doi: 10.3205/20dkvf281, urn:nbn:de:0183-20dkvf2811

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Wangler et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) plant die Einrichtung eines Nationalen Gesundheitsportals, das evidenzbasierte Gesundheitsinformationen zur Verfügung stellen soll. Eine Eigenschaft soll darin bestehen, Ärzte bei ihrer informierenden und beratenden Tätigkeit zu unterstützen. Gerade Hausärzte, die mit einer großen Bandbreite an Symptomen und Erkrankungen zu tun haben, könnten hiervon profitieren.

Fragestellung: In Kooperation mit dem health innovation hub des BMG wurde ein Forschungsprojekt initiiert, bei dem hausärztliche Positionen, Bedürfnisse und Anforderungen mit Blick auf ein Nationales Gesundheitsportal ermittelt wurden.

Methode: Auf Basis einer qualitativen Vorstudie wurden Anfang 2020 insgesamt 2.951 Hausärzte in Rheinland-Pfalz und im Saarland schriftlich befragt; letztlich teilgenommen haben 645 Allgemeinärzte (Rücklauf: 22%). Ergänzend zur deskriptiven Analyse kam bei der Auswertung ein T-Test bei unabhängigen Stichproben zum Einsatz.

Ergebnisse: Hausärzte artikulieren einen Bedarf nach einem Nationalen Gesundheitsportal. 54% stehen diesem positiv gegenüber; 49% sehen große Unterstützungspotenziale. Angeführt wird v.a. eine Entlastung bei ärztlicher Beratung (68%), eine Optimierung der Arzt-Patient-Kommunikation (56%), eine Stabilisierung von ängstlichen Patienten (42%) und eine bessere ‚Schulung‘ im Umgang mit dem Gesundheitssystem (41%). Zudem sollen Versorgungssettings langfristig stabilisiert werden (38%). Wichtig ist den Befragten ein Präventionsschwerpunkt (91%) und eine symptomorientierte Darstellung (62%). Für einen Teil ist vorstellbar, über eine solche Plattform Informationen für ihre Patienten zusammenzustellen (45%) und sich mit Fachkollegen auszutauschen (44%).

Diskussion: Allgemeinärzte sehen in einem nationalen Portal großes Potenzial für die Unterstützung ihrer Arbeit. Dies gilt für eine Entlastung bei der Beratung, eine Optimierung der Arzt-Patient-Kommunikation, eine Stabilisierung verunsicherter Patienten und eine bessere Orientierung im Gesundheitswesen. Gewünscht wird eine symptomorientierte Ausrichtung mit einer Betonung der Gesundheitsförderung. Offene Fragen bleiben, z.B. mit Blick auf die Sicherstellung einer ausreichenden Bekanntheit und Sichtbarkeit des Portals.

Praktische Implikationen: Mit Blick auf die hausärztliche Versorgung wird es darauf ankommen, das Portal so auszugestalten, dass nicht nur leitlinienkonforme, verständliche Informationen symptomorientiert vermittelt werden, sondern auch das Arzt-Patient-Verhältnis gefördert, die Patientenorientierung im Gesundheitswesen verbessert und die langfristige (psychosoziale) Stabilität von Patienten unterstützt wird.


Literatur

1.
Deutsches Ärzteblatt. Nationales Gesundheitsportal soll im Sommer online gehen. 18.02.2020. Verfügbar unter: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/109158/Nationales-Gesundheitsportal-soll-im-Sommer-online-gehen Externer Link