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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Psoriasis-Arthritis (PsA): Epidemiologie, Inzidenz, Komorbidität und Risikofaktoranalyse. Depression als Indikator der PsA-Entwicklung bei Psoriasis-Patienten?

Meeting Abstract

  • Claudia Garbe - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Hamburg, Deutschland
  • Jana Petersen - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Hamburg, Deutschland
  • Kristina Hagenström - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Hamburg, Deutschland
  • Natalia Kirsten - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Hamburg, Deutschland
  • Mona H. C. Biermann - Novartis Pharma GmbH, Nürnberg, Deutschland
  • Benjamin M. Häberle - Novartis Pharma GmbH, Nürnberg, Deutschland
  • Max Reinhardt - Novartis AG, Basel, Schweiz
  • Matthias Augustin - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Hamburg, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf268

doi: 10.3205/20dkvf268, urn:nbn:de:0183-20dkvf2682

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Garbe et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Psoriasis-Arthritis (PsA) ist eine häufige Erscheinungsform der Psoriasis (PsO) mit starken Auswirkungen auf die körperliche Funktionsfähigkeit, die Arbeitsfähigkeit und die Lebensqualität.

Fragestellung und Zielsetzung: Die Ziele der Studie sind die Bestimmung der allgemeinen Inzidenz und Prävalenz von PsO und PsA bei Kindern und Erwachsenen, die Beurteilung der Entwicklung einer begleitenden PsA-Diagnose bei PsO-Patienten, die Charakterisierung des zeitlichen Auftretens von PsA-Beginn nach der Diagnose von PsO (PsO bis PsA), der Vergleich der Komorbiditätsprofile von Pso-Patienten, die nachfolgend eine PsA entwickeln, und solchen, die nachfolgend keine PsA entwickeln und die Identifizierung von Risikofaktoren für die Entwicklung einer begleitenden PsA.

Methode oder Hypothese: Datengrundlage bildeten > 2 Mio. kontinuierlich versicherten Personen vom 31. Dezember 2010 bis zum 31. Dezember 2015 einer großen deutschen gesetzlichen Krankenkasse (DAK-Gesundheit). Es wurden sowohl die Prävalenzen von PsO und PsA im Jahr 2010 ermittelt als auch die Inzidenz von PsA im Beobachtungszeitraum (2011–2015) bei Versicherten mit PsO-Ereignis im Jahr 2011 berechnet. Die Einflussfaktoren für die Entwicklung einer PsA wurden durch deskriptive Analysen von Komorbiditäten und Patientencharakteristika sowie durch eine Cox-Regressionsmodellierung bestimmt.

Ergebnisse: Die Prävalenzen von PsO und PsA in der gesamten erwachsenen Bevölkerung betrugen 2,78% und 0,31% mit Spitzenwerten bei Versicherten zwischen 50 und 79 Jahren. Bei Kindern wurden 0,16% (0-9 Jahre) und 0,46% (10-17 Jahre) mit PsO diagnostiziert. 2,5% der inzidenten, erwachsenen PsO-Patienten entwickelten innerhalb von fünf Jahren nach der Diagnose von PsO eine PsA. Innerhalb dieses Zeitraums betrug die mittlere Zeitspanne von der PsO- bis zur PsA-Diagnose 2,3 Jahre. PsO-Patienten mit oder ohne begleitende PsA (PsO-PsA) wiesen ein vergleichbares Komorbiditätsprofil auf, wobei kardiovaskuläre Erkrankungen die häufigste Komorbidität darstellten. Die Cox-Regressionsmodellierung wies Depressionen und Neurosen/Belastungsstörungen als Indikatoren für die Entwicklung einer PsA hin.

Diskussion: Bei Erwachsenen trat PsO vor allem nach dem fünften Lebensjahrzehnt auf. Eine begleitende PsA entwickelte sich oft schon früh nach der PsO-Diagnose. Obwohl selten, waren PsO und PsA bei Kindern bereits vorhanden. Die Beobachtungszeit war auf sechs Jahre begrenzt. Ein längerer Beobachtungszeitraum hätte eine erweiterte Analyse der Raten und Latenzzeiten für begleitende PsA bei PsO-Patienten ermöglicht. Der kürzere Beobachtungszeitraum unterstreicht jedoch die Erkenntnis, dass eine begleitende PsA innerhalb kurzer Latenzzeiten sehr bald nach der Diagnose von PsO auftreten kann.

Praktische Implikationen: Im Hinblick auf die hohe Krankheitslast und die sozioökonomischen Auswirkungen ist eine frühe Diagnose und umfassende Behandlung entscheidend für die Lebensqualität der Patienten.