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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Veränderung von Arbeitsengagement und Belastungserleben von Health Professionals während der Corona-Pandemie

Meeting Abstract

  • Kristina Pinther - Katholische Stiftungshochschule München, München, Deutschland
  • Jana Frey - Katholische Stiftungshochschule München, München, Deutschland
  • Maximilian Seer - Katholische Stiftungshochschule München, München, Deutschland
  • Domenika Wildgruber - Katholische Stiftungshochschule München, München, Deutschland
  • Clemens Koob - Katholische Stiftungshochschule München, München, Deutschland
  • Bernd Reuschenbach - Katholische Stiftungshochschule München, München, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf260

doi: 10.3205/20dkvf260, urn:nbn:de:0183-20dkvf2601

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Pinther et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Mit der Ausbreitung von Covid-19 geht eine Mehrbelastung von Health Professionals einher (Brooks et al., 2020). Umfangreiche Daten zu Belastungserleben und Arbeitsengagement in Deutschland in verschiedenen Pandemie-Phasen fehlen.

Fragestellung und Zielsetzung: Die Auswirkungen der Pandemie auf Health Professionals sollen zu zwei Messzeitpunkten (April und Juli, 2020) erhoben werden: Welche Auswirkungen hat die Pandemie auf das Belastungserleben und das Arbeitsengagement von Health Professionals (Pflegende, Ärzte) zu den zwei Messzeitpunkten?

Methode oder Hypothese: Die Erhebungen wurden als E-Survey konzipiert und nutzten u.a. Items eines validierten Instrumentes zur Erfassung des Arbeitsengagements. Die Zufallsstichprobe wurde durch soziale Medien erreicht. Die statistische Auswertung von Veränderungen über die Zeit für die unabhängigen Stichproben erfolgte mittels SPSS 24.

Ergebnisse: Es konnten 1168 Fälle (t1, April 2020) bzw. 223 Fälle (t2, Juli 2020) ausgewertet werden, davon waren 80% aus der Pflege, 7% aus der Medizin und 13% aus anderen Therapieberufen. Das Belastungserleben, erhoben mittels fünfstufiger Likert-Skala, war zu beiden Zeitpunkten hoch, sank signifikant (t=5,03; df=1381, p <.001, e=.37) vom ersten Messzeitpunkt (M=3,6; SD=1,2) zum zweiten Messzeitpunkt (M=3,2; SD=1,2). Ebenso reduzierten sich die Sorgen um die eigene Gesundheit (p <.001), die Gesundheit von Patienten (p <.001) und um Angehörige (p <.001). Das Arbeitsengagement blieb konstant niedrig.

Diskussion: Mit sinkenden Fallzahlen und sinkender Wahrscheinlichkeit mit Betroffenen in Kontakt zu kommen reduzieren sich das Belastungserleben und die Sorgen um die Gesundheit. Die Reduktion der Stichprobengröße trotz gleicher Rekrutierungswege um 80% ist Ausdruck einer „Sättigung“ der Praxis im Hinblick auf pandemiespezifische Forschung.

Praktische Implikationen: Die WHO formuliert Handlungsempfehlungen (z.B. Recht auf Selbstschutz) zur Stärkung der Gesundheit in der Pandemie (WHO, 2020), die vorbereitend auf mögliche weitere Wellen auch jetzt schon bekannt gemacht werden sollten.


Literatur

1.
Brooks SK, Webster RK, Smith LE, Woodland L, Wessely S, Greenberg N, Rubin GJ. The psychological impact of quarantine and how to reduce it: rapid review of the evidence. Lancet. 2020 Mar;395(10227):912-920. DOI: 10.1016/S0140-6736(20)30460-8 Externer Link
2.
WHO. Coronavirus disease (COVID-19) outbreak: rights, roles and responsibilities of health workers, including key considerations for occupational safety and health. 2020 [Abgerufen am 31.07.2020]. Verfügbar unter: https://www.who.int/publications/i/item/coronavirus-disease-(covid-19)-outbreak-rights-roles-and-responsibilities-of-health-workers-including-key-considerations-for-occupational-safety-and-health Externer Link