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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

RETURN – freiwillige Registrierung ehemaliger Pflegefachpersonen im Krisenfall

Meeting Abstract

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  • Petra Lücker - Institut für Community Medicine, Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald, Deutschland
  • Esther Henning - Institut für Community Medicine, Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald, Deutschland
  • Wolfgang Hoffmann - Institut für Community Medicine, Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf247

doi: 10.3205/20dkvf247, urn:nbn:de:0183-20dkvf2471

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Lücker et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Erfahrungen aus anderen Ländern haben gezeigt, dass es durch die Corona-Krise sehr schnell zu Engpässen in der Pflege kommen kann. In Deutschland wurden ehemals tätige Pflegefachpersonen angesichts dieses möglichen erhöhten Bedarfs von vielen Seiten frühzeitig dazu aufgerufen, sich für den Notfall zu melden bzw. zu registrieren. Viele haben dies bereits getan und sind teilweise auch schon im Einsatz, andere wollen oder können nicht wieder in der direkten Patientenversorgung arbeiten.

Fragestellung und Zielsetzung: Wir möchten mehr über die Motive erfahren, die zu einer freiwilligen Meldung bzw. Registrierung von nicht mehr in der direkten Pflege von Patienten tätigen Pflegefachpersonen führen, bzw. eine solche verhindern. Dabei interessieren uns Unterschiede zwischen diesen Gruppen bzgl. soziodemografischer Charakeristika, Vorerfahrungen und inneren und äußeren Einflüssen auf die Entscheidung, sich freiwillig zu melden oder dies nicht zu tun.

Methode oder Hypothese: Der Link zur Onlinebefragung wird durch verschiedene Unternehmen, Organisationen und soziale Medien veröffentlicht, jeweils mit der Bitte um weitere Verbreitung. Die quantitative Auswertung der Daten erfolgt mittels SPSS, um einerseits demografische Unterschiede, andererseits einzelne Bedingungen zu erfassen, die die Entscheidung zur Registrierung determinieren. Da es umfangreiche Möglichkeiten für eine Freitexteingabe gibt, werden diese Angaben bei Bedarf zusätzlich qualitativ ausgewertet.

Ergebnisse: Wir erwarten, dass die Motivation, sich für einen Einsatz im Krisenfall zur Verfügung zu stellen, von verschiedenen Faktoren determiniert wird. Hierzu gehören vorangegangene Erfahrungen während der Tätigkeit als Pflegefachkraft ebenso wie aktuelle äußere und innere Einflüsse. Diese beinhalten beispielsweise eigenen Erkrankungen oder Erkrankungen von Familienmitgliedern, aber auch Emotionen, Persönlichkeitsmerkmale und Selbstwirksamkeitserwartung. Die Entscheidung zur Registrierung wird zusätzlich durch die subjektiven Vorstellungen und Erwartungen, wie es sein wird, wieder in der Pflege zu arbeiten, determiniert.

Diskussion: Das entwickelte Verhaltensmodell, auf dem die Befragung beruht, wird auf seine Gültigkeit getestet. Bei deren Vorliegen lässt sich das Modell möglicherweise auch für weitere Situationen adaptieren, in denen es darum geht, Einflüsse auf die Motivation für eine freiwillige Tätigkeit zu identifizieren.

Praktische Implikationen: Die Erkenntnisse aus dieser Studie können dazu beitragen, Bedingungen zu identifizieren, die ehemaligen Pflegefachpersonen in einem Krisenfall eine freiwillige, zeitlich begrenzte Rückkehr in die Pflege erleichtern und Maßnahmen abzuleiten, die diese Bedingungen unterstützen.