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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Studie zu ethischen Fallgesprächen in der vollstationären Altenhilfe und Auswirkungen durch die Covid19-Pandemie

Meeting Abstract

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  • Constanze Sörensen - HAW Hamburg, KoPM-Zentrum, Hamburg, Deutschland
  • Svenja Kurzmann - HAW Hamburg, KoPM-Zentrum, Hamburg, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf245

doi: 10.3205/20dkvf245, urn:nbn:de:0183-20dkvf2454

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Sörensen et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Mit dem Einzug in eine Altenhilfeeinrichtung beginnt für viele Menschen meist der letzte Lebensabschnitt. Für diese häufig multimorbiden, hochbetagten Menschen kann es in dieser Lebensphase zu entscheidenden Veränderungen kommen. Wichtig ist, die Lebensqualität der Bewohner/innen so hoch wie möglich zu erhalten und durch die Implementierung ethischer Fallgespräche eine gemeinsame, interdisziplinäre Entscheidungsfindung für eine optimale Versorgung zu ermöglichen. Unklar ist, ob Qualifizierungsmaßnahmen zu ethischen Fallgesprächen die Palliativ- und Hospizkultur wirksam unterstützen.

Fragestellung: Ziel der Studie ist die nachhaltige Weiterentwicklung der Palliativen Geriatrie. Folgende Frage soll beantwortet werden: „Welchen Einfluss haben Qualifizierungsmaßnahmen für die Durchführung von ethischen Fallgesprächen, um die Autonomie und Lebensqualität älterer Menschen am Lebensende zu erhöhen?“ Weiter werden die Folgen der Covid19-Pandemie auf die Durchführung dieses Forschungsprojekts dargestellt.

Methode: Mithilfe eines systematischen Literaturreviews wird ein internationaler Vergleich der Palliativkultur in Bezug zu ethischen Fallgesprächen durchgeführt. Dazu wird eine clusterrandomisierte Interventionsstudie angelegt. Während in der Versuchsgruppe das ethische Fallgespräch auf Grundlage eines zuvor entwickelten Konzepts durchgeführt wird, findet in der Kontrollgruppe die übliche Versorgung statt. Als Qualifizierungsmaßnahme ist eine ganztägige Schulung mit anschließender Übernahme von Moderationen ethischer Fallgespräche vorgesehen. Im Rahmen einer standardisierten Befragung werden Daten zur Lebensqualität und Autonomie aus der Betroffenenperspektive erhoben.

Erwartete Ergebnisse: Die Qualifizierungsmaßnahmen sollen zu einer Sensibilisierung der Mitarbeiter/innen für ethisch geladene Handlungssituationen, einer Optimierung der interdisziplinären Kooperation, einer individuellen Versorgung sowie einer Steigerung der Lebensqualität und Autonomie der Bewohner/innen in der letzten Lebensphase führen.

Diskussion: Bei der Durchführung der Studie sind einerseits besondere Herausforderungen aufgrund der Hochaltrigkeit sowie möglicher kognitiver Einschränkungen der Befragten zu bewältigen. Andererseits fällt die Implementierungsstudie in die Zeit der Covid19-Pandemie, was dazu führt, alternative Forschungsformen zu überprüfen.

Praktische Implikationen: Die Kooperation zwischen Pflegeeinrichtungen und dem Forschungsteam bedarf einer engen Abstimmung. Damit die Qualifizierungsmaßnahmen zu einer Stärkung der Hospiz- und Palliativkultur beitragen, ist eine Multiplikator/innenschulung empfehlenswert.