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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Keep calm and carry on? Versorgungsforschung online unterrichten

Meeting Abstract

  • Charlotte Ullrich - Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Annika Queder - Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Stefanie Fähndrich - Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Michel Wensing - Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf204

doi: 10.3205/20dkvf204, urn:nbn:de:0183-20dkvf2043

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Ullrich et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Im Sommersemester 2020 standen die deutschen Hochschulen vor der Herausforderung, die Lehre aufgrund der COVID-19-bedingten Einschränkungen weitgehend online stattfinden zu lassen. In der Versorgungsforschung sind erst vor fünf Jahren die ersten beiden Studiengänge eingerichtet worden. Mittlerweile sind weitere hinzugekommen, insgesamt ist die Versorgungsforschung aber ein relativ junges akademisches Fach. Zugleich unterscheidet sich die Versorgungsforschung von anderen Disziplinen durch ihren dezidierten Anwendungsbezug: Der Kontakt zur Praxis der Gesundheitsversorgung ist auch im Studium zentral, dies zeigt sich etwa in verpflichtenden Praktika oder der empirischen Ausrichtung von Lehrveranstaltungen und Abschlussarbeiten. Beides stellt eine Besonderheit in der Umstellung auf Online-Lehre dar.

Fragestellung und Zielsetzung: Vor diesem Hintergrund zielt unsere Untersuchung darauf ab, die Umsetzung der Onlinelehre hinsichtlich a) ihrer Inhalte und Formate und b) der Beurteilung von Studierenden und Lehrenden zu beschreiben. Diese Ergebnisse sollen mit den bisherigen Erfahrungen der Präsenzlehre verglichen werden, um so Empfehlungen formulieren zu können.

Methode oder Hypothese: Grundlage der Untersuchungen sind Evaluationen von sieben im SoSe 2020 erstmals online unterrichteten Modulen eines zwei-jährigen Versorgungsforschungs-Masterstudiengangs. Darüber hinaus sind Interviews mit Studierenden und Lehrenden geplant. Die Daten werden deskriptiv beschrieben und inhaltlich ausgewertet.

Ergebnisse: Erste Erfahrungen zeigen, dass vor allem Screencast (aufgezeichnete Vorlesungen), Lehrplattformen (Literatur, schriftliche Aufgaben) sowie Videokonferenzen genutzt werden. Die Nutzung wird dabei beeinflusst von Inhalten und didaktischen Formaten, Ressourcen und Infrastruktur sowie persönlichen Präferenzen von Lehrenden und Studierenden. Inputbasierte Teile der Veranstaltungen fallen in der Regel kürzer als im Präsenzunterricht aus, textbasierte Formen nehmen zu. Die Studierenden beteiligen sich weniger aktiv in simultanen Veranstaltungsformen, sind aber grundsätzlich offen. Erste Evaluationen fallen positiv aus.

Diskussion: Die Umstellung auf Online-Lehre zum SoSe 2020 stellte Hochschulen vor vielfältige Herausforderungen, insbesondere aufgrund der knappen Vorbereitungszeit, durch sich v.a. am Anfang beständig weiterentwickelnden Regelungen und technischen Lösungen sowie kurze Planungshorizonte. Die Analyse konnte zeigen, dass die Umsetzung in der Versorgungsforschung auch fachspezifische Charakteristika aufweist.

Praktische Implikationen: Die rasche Umstellung auf Online-Lehre kann als „Stresstest“ oder „Krisenexperiment“ für die Lehre in der sich institutionalisierende Versorgungsforschung gesehen werden. Sie stellt Inhalte, Lehr- und Prüfungsformen auf den Prüfstand. Die Ergebnisse können so zur Weiterentwicklung der akademischen Qualifikationsangebote – sowohl für die Präsenz- als auch die Onlinelehre – in der Versorgungsforschung beitragen.