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Das EEG-Home-Monitoring als alternatives Versorgungskonzept
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Veröffentlicht: | 25. September 2020 |
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Veröffentlicht mit Erratum: | 3. November 2020 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Die ambulante Versorgung von Patienten mit unklaren Bewusstseinsstörungen erfolgt routinemäßig mit der Durchführung von Elektroenzephalogrammen (EEGs) unter der Nutzung konventioneller stationärer Geräte. Die mit der Bevölkerungsalterung verbundene Multimorbidität stellt die Versorger vor logistische und medizinische Herausforderungen. Ein EEG-Service-Center, welches den Transport eines mobilen Trockenelektroden-EEG-Gerätes in die Häuslichkeit des Patienten, die Übertragung der Daten sowie Auswertung der EEGs gewährleistet, kann auf das Problem der zunehmenden Immobilität älterer Menschen auf dem Lande eingehen. Ein patientengesteuertes mobiles Trockenelektroden-EEG-Gerät, welches über einen längeren Zeitraum und perspektivisch weitere neurologische Parameter aufzeichnet, kann die differenzialdiagnostische Auswertung der Neurologen erleichtern.
Fragestellung und Zielsetzung: Das Projekt Home 2.0 erforscht, ob ein EEG-Home-Monitoring als alternatives Versorgungskonzept umgesetzt werden kann. Mehrere Studien sind Teil dieses Gesamtkonzeptes.
Methode oder Hypothese: Zunächst wurde die Eignung eines mobilen Trockenelektroden-EEG-Gerätes für das Versorgungskonzept in zwei Schritten geprüft. Während der Pilotstudienphase wurde die technische und praktische Verwertbarkeit und Wirksamkeit eines mobilen Trockenelektroden-EEG-Gerätes analysiert. Dabei wurden Aufnahmen mit einem konventionellen EEG-Gerät und anschließend mit dem mobilen EEG-Gerät aufgezeichnet. In der zweiten Phase (Machbarkeit) wurde der diagnostische und therapeutische Erkenntnisgewinn des mobilen Trockenelektroden-EEG-Gerätes gegenüber einem konventionellen EEG-Gerät in der ambulanten Versorgung geprüft. Die Patienten erhielten ein konventionelles EEG und registrierten anschließend mit dem mobilen Trockenelektroden-EEG-Gerät selbstständig Aufnahmen in der Häuslichkeit. Es erfolgten Erst- sowie Zweitbefundungen. Anschließend wurden intraindividuelle Methodenvergleiche (technische Qualität und Befundübereinstimmung) sowie in der ersten Phase eine Spektralanalyse durchgeführt. Geplant sind nun Fokusgruppenbefragungen mit Neurologen hinsichtlich der Anforderungen an neurologische Parameter eines multimodalen Gerätes und der Akzeptanz eines ganzheitlichen Versorgungskonzeptes. Das Akzeptanzverhalten der Patienten wird anhand eines Strukturgleichungsmodells (Venkatesh et al. 2003) ermittelt.
Ergebnisse: Die HOMEONE Studie ergab, dass sich die Befunde zu den Aufnahmen mit unterschiedlichen EEG-Geräten nicht signifikant voneinander unterschieden. Zusätzliche EEG-Aufnahmen über einen längeren Zeitraum führten zur Befunderweiterung und teilweise zu einer Änderung in der Behandlung.
Diskussion: Nach der Sicherstellung der Eignung des mobilen Trockenelektroden-EEG-Gerätes muss die Akzeptanz von Patienten und Ärzten hinsichtlich eines ganzheitlichen Versorgungskonzeptes erforscht werden.
Praktische Implikationen: Das Versorgungskonzept könnte eine Alternative zu der jetzigen ambulanten EEG-Versorgung darstellen.