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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Sterben im Krankenhaus – Optimierung der Versorgung in der Sterbephase (StiK-OV)

Meeting Abstract

  • Kathleen Boström - Zentrum für Palliativmedizin, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Carolin Rosendahl - Zentrum für Palliativmedizin, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Thomas Montag - Zentrum für Palliativmedizin, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Karin Oechsle - Zentrum für Onkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland; II. Medizinische Klinik und Poliklinik (Onkologie, Hämatologie, Knochenmarktransplantation mit Abteilung für Pneumologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Holger Schulz - Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland; Zentrum für Psychosoziale Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Anneke Ullrich - Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland; Zentrum für Psychosoziale Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Carsten Bokemeyer - Zentrum für Onkologie II, Medizinische Klinik und Poliklinik, Uniklinik Hamburg-Eppendorf
  • Kira Hower - Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft, Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Holger Pfaff - Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft, Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Raymond Voltz - Zentrum für Palliativmedizin, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland; Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft, Universität zu Köln, Köln, Deutschland; Zentrum für Integrierte Onkologie Aachen Bonn Köln Düsseldorf, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland; Zentrum für Klinische Studien, Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Kerstin Kremeike - Zentrum für Palliativmedizin, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf179

doi: 10.3205/20dkvf179, urn:nbn:de:0183-20dkvf1797

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Boström et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Krankenhäuser sind mit 47% der häufigste Sterbeort in Deutschland, gleichzeitig ist die Unzufriedenheit mit der Sterbephase seitens der Sterbenden und ihrer Angehörigen hier am größten. Wesentliche Qualitätsindikatoren und Outcomes einer guten Sterbebegleitung wurden bereits konsentiert und Vorschläge zur Erreichung dieses Ziels formuliert. Jedoch sind diese nicht ausreichend an die (heterogenen) Bedürfnisse und Strukturen einzelner Krankenhausstationen angepasst.

Fragestellung und Zielsetzung: Das vom Innovationsfond geförderte Projekt (Laufzeit: 08/2020–03/2023) zielt auf die Erprobung und Evaluation einfach umzusetzender, situationsgerechter Maßnahmen im klinischen Alltag und umfasst ein dreiphasiges Mixed Methods-Design: Wie lassen sich kontextentsprechende Maßnahmen auf Krankenhausstationen umsetzen? Welchen Einfluss haben diese Maßnahmen auf Outcomes einer optimierten Sterbebegleitung im Krankenhaus?

Methode: 1. Projektphase: Sammlung vorhandener Erfahrungen zu Maßnahmen (z.B. surprise question) durch ein Experten-Symposium und Erstellung eines Maßnahmenportfolios für eine optimale Sterbebegleitung. 2. Projektphase: Erheben der Sterbesituation auf zehn heterogenen Stationen (z.B. hinsichtlich Stationssetting oder Fachrichtung) zweier Uniklinika mittels retrospektiver Aktenanalyse von Verstorbenen (n=400), einer quantitativen Mitarbeiterbefragung (n=500), Angehörigeninterviews (n=20) und multiprofessioneller Fokusgruppen (n=10). Das Maßnahmenportfolio und die Ergebnisse der Statuserhebung werden den zehn Stationen vorgestellt. Dann wählen stationsspezifische Arbeitsgruppen situationsgerechte und kontextentsprechende Maßnahmen des Portfolios aus und wenden diese im klinischen Alltag an. Im Anschluss wird die Sterbesituation erneut erhoben und mit den Basisdaten verglichen. Die Datenauswertung erfolgt mittels statistischer und qualitativer Analyseverfahren. 3. Projektphase: Die gewonnenen Projektergebnisse werden hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit auf andere Krankenhäuser überprüft und veröffentlicht.

Ergebnisse: Erwartet werden praxisnahe Ergebnisse zur Erprobung und Evaluation einfach umzusetzender, situationsgerechter Maßnahmen, die zur Optimierung der Versorgung Sterbender und ihrer Angehörigen im Krankenhaus beitragen.

Diskussion: Mögliche Risikofaktoren sind die fehlende Teilnahmebereitschaft einzelner Stationen und deren Heterogenität. Um die Teilnahmebereitschaft der Stationen zu erhöhen, wurde ein Pilotprojekt in einer der beiden Uniklinika durchgeführt. Die Klinik- und Pflegeleitungen wurden in die Antragstellung eingebunden und Personalmittel für die Stationen einkalkuliert. Dennoch ist ein hoher Aufwand für Rekrutierung und Umsetzung in die Praxis zu erwarten. Eine frühe Einbindung der Stationen und die Auswahl der Maßnahmen im Sinne eines bottom-up- Vorgehens sollen den Projekterfolg begünstigen.

Praktische Implikationen: Einfach umzusetzende, situationsgerechte Maßnahmen können die Versorgungsqualität in Krankenhäusern wesentlich verbessern und zum Wohlbefinden in der Sterbephase von Sterbenden und ihren Angehörigen beitragen.