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Personalisiertes Selbstmanagement Unterstützungsprogramm (P-SUP) für Patienten mit Diabetes Mellitus Typ 2 (DMT2) und Koronare Herzkrankheit (KHK)
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Veröffentlicht: | 25. September 2020 |
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Hintergrund und Stand der internationalen Forschung: Disease Management Programme (DMPs) sind strukturierte Programme zur evidenzbasierten Behandlung chronisch kranker Patienten. Die DMPs der Gesetzlichen Krankenversicherung verbessern die Versorgungsprozesse und sind patientenzentriert. Trotz positiver internationaler Erfahrungen besteht in Deutschland im DMP DMT2 und DMP KHK kein Anteil für den Selbstmanagementbereich.
Fragestellung und Zielsetzung: Ziel des Projektes ist es, anhand eines strukturierten Selbstmanagement Programms mit motivationaler Unterstützung die Versorgungsqualität von Patienten mit DMT2 oder KHK zu verbessern.
Methode oder Hypothese: In der randomisierten kontrollierten Studie erhält die Interventionsgruppe mit Start im Herbst 2020 vier Komponenten;
- 1.
- angeleitete Peer Support Gruppen mit wöchentlichen Treffen zur gemeinsamen Bewegung und monatlichen Treffen mit Experten zu krankheitsrelevanten Themen. Die Gruppen werden von vorab ausgebildeten Peers (Patienten mit einer der oben genannten Erkrankungen) angeleitet.
- 2.
- Eine speziell entworfene Online Plattform, auf der evidenzbasierte Informationen und motivationale Unterstützung zur Verfügung gestellt werden.
- 3.
- Personalisierte Feedbackberichte, die in leicht verständlichem Design, den aktuellen Stand sowie den Verlauf von krankheitsbezogenen Parametern darstellen und mit dem Hausarzt besprochen werden können.
- 4.
- Telefoncoaching für Patienten mit zusätzlichem Unterstützungsbedarf aufgrund von niedriger Gesundheitskompetenz oder niedrigem Aktivierungsgrad. Im Rahmen des Telefoncoachings werden Techniken, wie Motivational Interviewing und Shared Decision Making angewandt. Die Kontrollgruppe erhält weiterhin die aktuelle Regelversorgung. Insgesamt sollen ca. 1700 Patienten rekrutiert werden.
Ergebnisse: Neben dem primären Endpunkt der Reduzierung von Krankenhausaufenthalten werden die Steigerung der Motivation zur Verhaltensänderung, der Lebensqualität und der Gesundheitskompetenz der Patienten erwartet. Im Rahmen der systembezogenen Prozessevaluation wird ein niederschwelliger Implementierungsansatz untersucht.
Diskussion: Das Projekt trägt der Forderung nach langfristigen, niedrigschwelligen, multimodalen Interventionen mit Fokus auf Peer Support und Selbstmanagement Rechnung. Die Intervention soll den Grad der Gesundheitskompetenz steigern und einen Beitrag zum Shared Decision Making liefern.
Praktische Implikationen: Dieser wissenschaftliche Ansatz wurde gewählt, um nach positiver Bewertung der Wirksamkeit, des Implementierungsprozesses und der Wirtschaftlichkeit der Intervention eine unmittelbare Übernahme in die Regelversorgung zu ermöglichen.