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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Personalisiertes Selbstmanagement Unterstützungsprogramm (P-SUP) für Patienten mit Diabetes Mellitus Typ 2 (DMT2) und Koronare Herzkrankheit (KHK)

Meeting Abstract

  • Helene Könnecke - Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland
  • Lisa Giesen - Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland
  • Marcus Redaèlli - Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland
  • Dusan Simic - Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland
  • Uwe Konerding - Trimberg Research Academy, Universität Bamberg
  • Inés van der Arend - Lehrgebiet Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Aachen
  • Ingo Froböse - Abteilung Bewegungsorientierte Präventions- und Rehabilitationswissenschaften, Deutsche Sporthochschule Köln
  • Martina Heßbrügge - Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Essen
  • Stefan Wilm - Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät, Heinrich Heine Universität Düsseldorf
  • Christian Funke - Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät, Heinrich Heine Universität Düsseldorf
  • Brigitta Weltermann - Institut für Hausarztmedizin, Universitätsklinikum Bonn
  • Anika Thielmann - Institut für Hausarztmedizin, Universitätsklinikum Bonn
  • Larisa Pilic - Schwerpunkt Allgemeinmedizin der Medizinischen Fakultät, Universitätsklinikum Köln
  • August-Wilhelm Bödecker - Schwerpunkt Allgemeinmedizin der Medizinischen Fakultät, Universitätsklinikum Köln
  • Katja Dehnen - Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Essen
  • Stephanie Stock - Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf170

doi: 10.3205/20dkvf170, urn:nbn:de:0183-20dkvf1702

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Könnecke et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der internationalen Forschung: Disease Management Programme (DMPs) sind strukturierte Programme zur evidenzbasierten Behandlung chronisch kranker Patienten. Die DMPs der Gesetzlichen Krankenversicherung verbessern die Versorgungsprozesse und sind patientenzentriert. Trotz positiver internationaler Erfahrungen besteht in Deutschland im DMP DMT2 und DMP KHK kein Anteil für den Selbstmanagementbereich.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel des Projektes ist es, anhand eines strukturierten Selbstmanagement Programms mit motivationaler Unterstützung die Versorgungsqualität von Patienten mit DMT2 oder KHK zu verbessern.

Methode oder Hypothese: In der randomisierten kontrollierten Studie erhält die Interventionsgruppe mit Start im Herbst 2020 vier Komponenten;

1.
angeleitete Peer Support Gruppen mit wöchentlichen Treffen zur gemeinsamen Bewegung und monatlichen Treffen mit Experten zu krankheitsrelevanten Themen. Die Gruppen werden von vorab ausgebildeten Peers (Patienten mit einer der oben genannten Erkrankungen) angeleitet.
2.
Eine speziell entworfene Online Plattform, auf der evidenzbasierte Informationen und motivationale Unterstützung zur Verfügung gestellt werden.
3.
Personalisierte Feedbackberichte, die in leicht verständlichem Design, den aktuellen Stand sowie den Verlauf von krankheitsbezogenen Parametern darstellen und mit dem Hausarzt besprochen werden können.
4.
Telefoncoaching für Patienten mit zusätzlichem Unterstützungsbedarf aufgrund von niedriger Gesundheitskompetenz oder niedrigem Aktivierungsgrad. Im Rahmen des Telefoncoachings werden Techniken, wie Motivational Interviewing und Shared Decision Making angewandt. Die Kontrollgruppe erhält weiterhin die aktuelle Regelversorgung. Insgesamt sollen ca. 1700 Patienten rekrutiert werden.

Ergebnisse: Neben dem primären Endpunkt der Reduzierung von Krankenhausaufenthalten werden die Steigerung der Motivation zur Verhaltensänderung, der Lebensqualität und der Gesundheitskompetenz der Patienten erwartet. Im Rahmen der systembezogenen Prozessevaluation wird ein niederschwelliger Implementierungsansatz untersucht.

Diskussion: Das Projekt trägt der Forderung nach langfristigen, niedrigschwelligen, multimodalen Interventionen mit Fokus auf Peer Support und Selbstmanagement Rechnung. Die Intervention soll den Grad der Gesundheitskompetenz steigern und einen Beitrag zum Shared Decision Making liefern.

Praktische Implikationen: Dieser wissenschaftliche Ansatz wurde gewählt, um nach positiver Bewertung der Wirksamkeit, des Implementierungsprozesses und der Wirtschaftlichkeit der Intervention eine unmittelbare Übernahme in die Regelversorgung zu ermöglichen.