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Sektorenübergreifendes & integriertes Notfall- und Verfügungsmanagement für die letzte Lebensphase in stationärer Langzeitpflege – NOVELLE
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Veröffentlicht: | 25. September 2020 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Bei Bewohner*innen in Pflegeheimen kommt es häufig zu Situationen, die von Pflegefachkräften als medizinischer Notfall eingestuft werden [1]. Die dabei ergriffenen medizinischen Maßnahmen entsprechen oftmals nicht dem Willen der Bewohner*innen. Mögliche Konsequenzen sind unerwünschte Notfallrettungseinsätze und hieraus resultierend eine hohe Krankenhauszuweisungsrate .[2] Eine Literaturübersicht zeigt Einweisungsraten von 9 bis 59% bei Pflegeheimbewohner*innen [3], die mit negativen Folgen für die Gesundheit älteren Menschen einhergehen, sowie eine Unterbrechung der pflegerischen Versorgung bedeuten. Ursächlich dafür können Handlungsunsicherheit im Umgang mit Notfallsituationen und fehlende Rechtssicherheit für Pflegefachkräfte sein, die als Aspekte eines interdependenten Geflechts angesehen werden.
Fragestellung und Zielsetzung: Es wird eine Versorgung durch Einsatz von Notfallalgorithmen in Pflegeheimen intendiert. Ziel ist es, den Patientenwillen als Grundlage für das Handeln in Notfallsituationen zu stärken und einen Handlungsrahmen für Pflegefachkräfte bei medizinischen Notfällen zur Verfügung zu stellen. Hierzu werden evidenzbasiert und interdisziplinär Notfallalgorithmen entwickelt, die zudem einer besseren Zusammenarbeit und der Reduktion der Krankenhauszuweisungen dienen.
Methode oder Hypothese: Stepped-wedge design. Zwei unterschiedliche Methoden von Fallentscheidungen (Treatment-As-Usual und evidenzbasierte Notfallalgorithmen) auf deren Wirksamkeit auf Pflegefachkräfte und Bewohner*innen zu untersuchen, Hinweise auf Faktoren für einen erfolgreichen Implementierungsprozess zu generieren. Hierzu wird eine Studie mit Stepped-Wedge-Design [4] in 14 stationären Pflegeeinrichtungen durchgeführt (Interventionsgruppe n=592 Bewohner*innen, Power 80%). Primäres Outcome: Reduzierung Anzahl Notfalleinsätze/Einweisungen. Sek. Outcomes: Stärkung Wille der Bewohner*innen, Handlungssicherheit bei Pflegefachkräften Parallel dazu werden der Prozess der Implementierung der komplexen Intervention Notfallalgorhitmen als auch fördernde und hemmende Faktoren systematisch erfasst.
Ergebnisse: Interdisziplinäre Expertengruppe, aus Vertreter*innen aus Pflegeheimen, dem Rettungsdienst sowie der Notfall-, Allgemein- und Palliativmedizin, identifizierte und priorisierte Notfallsituationen. Rechtgutachten liegt vor
Praktische Implikationen: Es wird erwartet, dass die Notfallalgorithmen sektorenübergreifend zu einer Verbesserung der Versorgung von Pflegeheimbewohner*innen führt.
Literatur
- 1.
- Arntz HR, Poloczek S. Wann sollte man den Rettungsdienst nicht alarmieren? Notfall Rettungsmed, 2012;15:661–666. DOI: 10.1007/s10049-011-1542-9
- 2.
- Arendts G, Howard K. The interface between residential aged care and the emergency department: a systematic review. Age Ageing. 2010 May;39(3):306-12. DOI: 10.1093/ageing/afq008
- 3.
- Grabowski DC, Stewart KA, Broderick SM, Coots LA. Predictors of nursing home hospitalization: a review of the literature. Med Care Res Rev. 2008 Feb;65(1):3-39. DOI: 10.1177/1077558707308754
- 4.
- Hussey MA, Hughes JP. Design and analysis of stepped wedge cluster randomized trials. Contemp Clin Trials. 2007 Feb;28(2):182-91. DOI: 10.1016/j.cct.2006.05.007