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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Qualität der Versorgung beatmeter Menschen in der außerstationären Intensivpflege in Deutschland: Ein Scoping Review

Meeting Abstract

  • Laura Gerken - Katholische Stiftungshochschule München, München, Deutschland
  • Hanna Klingshirn - Katholische Stiftungshochschule München, München, Deutschland
  • Peter U. Heuschmann - Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • Martha Schutzmeier - Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • Lilly Brandstetter - Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • Stephanie Stangl - Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • Kirsten Haas - Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • Thomas Wurmb - Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Sektion Notfall- und Katastrophenmedizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • Maximilian Kippnich - Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Sektion Notfall- und Katastrophenmedizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • Bernd Reuschenbach - Katholische Stiftungshochschule München, München, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf144

doi: 10.3205/20dkvf144, urn:nbn:de:0183-20dkvf1447

Veröffentlicht: 25. September 2020
Veröffentlicht mit Erratum: 3. November 2020

© 2020 Gerken et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Die außerklinische Intensivversorgung langzeitbeatmeter Menschen ist ein stark anwachsender Bereich mit vielseitigen Versorgungsbedarfen. Der rasante Anstieg beatmeter, intensiv-pflegebedürftiger Menschen stellt das Gesundheitssystem vor enorme Herausforderungen. Ferner birgt der schnell gewachsene Markt von Versorgungsangeboten die Gefahr von strukturellen Defiziten und finanziellen Fehlanreizen.

Fragestellung und Zielsetzung: In diesem Scoping Review wird der aktuelle Forschungsstand zur Qualität der Versorgung beatmeter Menschen in der außerstationären Intensivpflege in Deutschland dargestellt. Zugleich werden Forschungslücken aufgedeckt.

Methode oder Hypothese: Um einen breiten Überblick über das Themenfeld und über die vorhandene Evidenz zu erhalten, wurde ein Scoping Review durchgeführt, der sich in Aufbau und Struktur an den Vorgaben der PRISMA Extension für Scoping Reviews (PRISMA-ScR) orientiert. Anhand definierter Einschlusskriterien wurden vier Datenbanken (MEDLINE via PubMed, CINAHL via EBSCO, LIVIVO und bibnet.org) nach Publikationen zur Versorgung außerklinisch beatmeter Menschen in Deutschland durchsucht. Datenextraktion und Synthese erfolgten nach der Methode der „data driven thematic analysis“. Es fand eine Differenzierung zwischen Expertenmeinung und Forschung statt.

Ergebnisse: Die Suche ergab 493 Treffer, von denen 68 Publikationen eingeschlossen wurden: Zwei Leitlinien, 45 Forschungsarbeiten und 21 Expertenmeinungen konnte berücksichtigt werden, zu denen folgende Themenfelder identifiziert wurden: Organisation und Steuerung der Beatmung (n=43; 63%), pflegerische (n=23; 34%), medizinische (n=39; 57%), therapeutische (n=7; 10%) und Hilfsmittelversorgung (n=24; 35%), sowie die Sicht beatmeter Personen und deren Angehörigen (n=33; 49%) und weitere Themen (n=13; 19%).

Diskussion: Der vorliegende Scoping Review zeigt die Komplexität der Versorgung beatmeter Menschen in der häuslichen Versorgung. Es wird deutlich, dass sich die Versorgungsituation trotz einiger vorhandener Lösungsansätze vielfach als defizitär darstellt.

Praktische Implikationen: Zur Verbesserung der Versorgung müssen prä- und poststationäre Schnittstellenproblematiken stärker in den Blick genommen werden. Zur Beschreibung der tatsächlichen Versorgungssituation müssen neben Routinedaten auch die Sichtweisen aller beteiligten Professionen miteinbezogen werden. Aus Perspektive der beatmeten Menschen und ihrer Angehörigen sind Selbstbestimmung und Teilhabe in Abhängigkeit individueller Wohn- und Versorgungsformen zu klären und in die Entwicklung von Versorgungsstandards und Instrumenten zur Qualitätsmessung zu integrieren.


Erratum

Der Autor Bernd Reuschenbach wurde ergänzt.