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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Aggregierung von elektronisch dokumentierten Versorgungsdaten verschiedener SAPV-Teams für jährliche Qualitätsberichte

Meeting Abstract

  • Daniela Adolf - StatConsult GmbH, Biometrie und Datenmanagement, Magdeburg, Deutschland
  • Rolf Jünemann - StatConsult GmbH, Biometrie und Datenmanagement, Magdeburg, Deutschland
  • Jan Reichmann - StatConsult GmbH, CEO, Magdeburg, Deutschland
  • Thomas Joist - Palliativteam SAPV Köln; VSTN Verbund der SAPV Teams Nordrhein, Viersen
  • Ulrich Grabenhorst - VSTN Verbund der SAPV Teams Nordrhein, Viersen; Home Care linker Niederrhein, Viersen

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf142

doi: 10.3205/20dkvf142, urn:nbn:de:0183-20dkvf1424

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Adolf et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: SAPV ist ein multiprofessionelles ambulantes Versorgungssystem, was auch Patienten mit sehr schwerer Symptomlast und hohem Versorgungsbedarf ermöglicht, zu Hause zu sterben. Die Standards der elektronischen Dokumentation, der Therapie und pflegerischen und ärztlichen Versorgung können stark variieren, und es gibt bzgl. der Datenerfassung keine teamübergreifende verpflichtende Einheitlichkeit. Letzteres ermöglicht jedoch den verschiedenen Teams, sehr präzise zu sein und bei der Eingabe ihrer Daten individuelle Kategorien zu verwenden.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel jährlicher Qualitätssicherungsberichte ist es, Erfolg und Wirksamkeit der Arbeit der SAPV-Teams zu vergleichen, relevante Informationen über die Struktur und Leistung der Teams zu liefern und Feedback zu geben, um eine qualitätsgesicherte Versorgung zu ermöglichen.

Methode oder Hypothese: Unter Beteiligung der beiden Anbieter der von den SAPV-Teams eingesetzten Softwarelösungen wurde eine Struktur zum Datenexport aller elektronisch dokumentierten Einträge entwickelt, mit der die extrahierten Daten von 16 SAPV-Teams zu einem gemeinsamen Datensatz aggregiert werden konnten. Die Daten wurden pseudonymisiert ausgelesen und zu einem anonymisierten Datensatz aggregiert.

Um diese heterogenen Daten zusammenzuführen und sie vergleichbar zu machen, wurden u.a. die individuellen Kategorien der einzelnen Teams durch die Zuweisung ähnlicher Kategorien durch medizinische Experten harmonisiert.

Ergebnisse: Die Harmonisierung ist ein essentieller Teil der Datenaufbereitung. Hierbei musste die Zuordnung der Kategorien 1- wie auch 2-stufig erfolgen.

  • Bei der 1-stufigen Zuordnung werden die Kategorien in einem Schritt zugewiesen. Zum Beispiel werden beim Aufenthaltsort zur Aufnahme Kategorien wie „Pflegeheim“, „Pflegeeinrichtung (stationär)“, „Seniorenstift“, etc. zur Kategorie „Senioren- und Pflegeheim“ harmonisiert.
  • Bei der 2-stufigen Zuordnung werden zunächst bei der Erhebung von Symptomen die Skalen zugeordnet, im 2. Schritt dann die Kategorien der Skalen. Diese zwei Stufen sind notwendig, da sonst bei überschneidenden Kategorie-Mengen (z.B. Skala 1: „Gut“, „Mittel“, „Schlecht“; Skala 2: „Sehr gut“, „Gut“, „Mittel“, „Schlecht“, „Sehr schlecht“) keine inhaltliche Abgrenzung möglich und eine Auswertung von 3 oder 5 Kategorien verzerrt wäre.

Die aufwendigste Harmonisierung erfolgte im Jahr 2018 bei den beteiligten Diensten, bei denen insgesamt 275 verschiedene Kategorien harmonisiert werden mussten.

Diskussion: Es ist gelungen, Daten von zwei unterschiedlichen EDV-Anbietern mit uneinheitlichen Strukturen zu einem gemeinsamen Datensatz zusammenzuführen. In einem Review der Daten wurden zunächst unplausible Daten identifiziert und auf dessen Basis Regeln zur Erhöhung der Datenqualität definiert. Die aufgrund der Individualisierbarkeit von Kategorien heterogenen Daten wurden harmonisiert und bieten die Grundlage für Auswertungen und Abbildung der Versorgung in Nordrhein.

Praktische Implikationen: Es ist durch Einsatz verschiedenster Schritte im Bereich der SAPV möglich, durch automatisierte Datenauswertung Qualitätssicherungsmaßnahmen zu realisieren.