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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Versorgungssteuerung in der Krebsversorgung: Was kann Deutschland von Dänemark lernen?

Meeting Abstract

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  • Elke Berger - Fachgebiet Management im Gesundheitswesen (MiG), Technische Universität Berlin, Berlin, Deutschland
  • Astrid Eriksen - Fachgebiet Management im Gesundheitswesen (MiG), Technische Universität Berlin, Berlin, Deutschland
  • Christoph Reichebner - Fachgebiet Management im Gesundheitswesen (MiG), Technische Universität Berlin, Berlin, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf103

doi: 10.3205/20dkvf103, urn:nbn:de:0183-20dkvf1031

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Berger et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Die deutsche Krankenhauslandschaft ist geprägt von Dezentralisierung des Leistungsangebots, geringer Spezialisierung und Überkapazitäten. Dies führt zu Über-, Unter- und Fehlversorgung, was u. a. durch eine hohe Qualitätsvariation sichtbar wird. Das zeigt sich auch bei Krebserkrankungen, wo die bevölkerungsbezogene Sterblichkeit deutlich über dem westeuropäischen Durchschnitt liegt. Und das, obwohl es in Deutschland spezielle Krebszentren gibt. Trotzdem es zahlreiche Hinweise dafür gibt, dass Krebszentren auch eine bessere Versorgung bieten, werden in Deutschland immer noch allzu viele Patienten außerhalb spezialisierter Versorgungsstrukturen behandelt.

Fragestellung und Zielsetzung: Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welches Potential eine verbesserte Steuerung der Krebsversorgung in Deutschland hinsichtlich einer Qualitätsverbesserung birgt. Wie eine solche Steuerung aussehen kann, soll am Beispiel Dänemarks gezeigt werden, wo unter ähnlichen Ausgangsbedingungen die Krebsversorgung umfassend reformiert wurde und u. a. die Behandlung nun ausschließlich dafür zugelassenen Krankenhäusern vorbehalten ist. Es wird diskutiert, was Deutschland hier vom Beispiel Dänemarks lernen kann.

Methode oder Hypothese: Auf Basis von Literatur- und Dokumentenanalysen sowie bevölkerungsbezogenen Gesundheitsdaten erfolgt eine vergleichende Darstellung von Evolution und Stand der Steuerung von Krebspatienten in Deutschland und Dänemark, z. B. im Hinblick auf Spezialisierung und Wartezeiten. Anhand einer Simulation wird zudem gezeigt, wie sich eine ausschließliche Nutzung von deutschen Krebszentren bei gegebenem Patientenaufkommen auswirken würde. Die Ergebnisse sollen zeigen, dass eine stärkere Steuerung der Krebsversorgung möglich ist und zu besseren Ergebnissen führen kann.

Ergebnisse: In Dänemark zeigen sich trotz (oder wegen) einer starken Zentralisierung der Krebsversorgung im Zeitverlauf kontinuierlich verbesserte Behandlungsergebnisse, z. B. im Hinblick auf die Sterblichkeit der Patienten. Deutschland hat mit vorhandenen Krebszentren bereits etablierte Strukturen, um flächendeckend allen Patienten eine gute Krebsbehandlung zu ermöglichen, jedoch stellt deren unzureichende Nutzung ein Problem dar. Am Beispiel Dänemarks werden Empfehlungen dargelegt, wie eine gezielte Versorgungssteuerung hier Abhilfe verschaffen kann.

Diskussion: Auch wenn in Dänemark parallele Entwicklungen (u.a. Digitalisierung, Krankenhausreform) zu deutlichen Verbesserungen beigetragen haben mögen und ein Vergleich nicht uneingeschränkt möglich ist, können wir am Beispiel der Krebsversorgung doch eines lernen: Man darf schlechte Qualität nicht akzeptieren, sondern kann durch aktive Gestaltung der Strukturen sogar Spitzenreiter werden.

Praktische Implikationen: Am Beispiel Dänemarks sollen Impulse für eine stärkere Steuerung der in Deutschland bereits gut ausgebauten spezialisierten Versorgungstruktur für Krebspatienten gegeben werden, um so langfristig deren Versorgung zu verbessern.