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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Bestimmung der transnationalen gesundheitsbezogenen Lebensqualität: Die kulturübergreifende Validität des überarbeiteten Wound-QoL-Fragebogens

Meeting Abstract

  • Catharina von Stülpnagel - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg, Deutschland
  • Neuza Da Silva - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg, Deutschland
  • Matthias Augustin - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg, Deutschland
  • Catherine van Montfrans - Department of Dermatology, Erasmus medical center Rotterdam, Rotterdam, Niederlande
  • Caroline Fife - Baylor College of Medicine Houston, Houston, USA; The U.S. Wound Registry, The Woodlands, USA
  • Ann-Mari Fagerdahl - Wound Centre, Söndersjukhuset, Karolinska Institutet, Department of Clinical Science and Education, Stockholm, Schweden
  • Alexander Gamus - Maccabi Health Services, Sackler Faculty of Medicine, Tel-Aviv University, Tel-Aviv, Israel
  • Elena Conde Montero - Department of Dermatology, Hospital Universitario Infanta Leonor, Madrid, Spanien; Centro de Especialidades Vicente Soldevilla, Hospital Virgen de la Torre, Madrid, Spanien
  • Toni M. Klein - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg, Deutschland
  • Christine Blome - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg, Deutschland
  • Rachel Sommer - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf096

doi: 10.3205/20dkvf096, urn:nbn:de:0183-20dkvf0969

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 von Stülpnagel et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Chronische Wunden führen zu erheblichen Beeinträchtigungen im Leben und Wohlbefinden von Betroffenen durch starke Einschränkungen in allen Bereichen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Die Prävalenz wird in Deutschland auf 1,04% geschätzt. Um die gesundheitsbezogene Lebensqualität aus Patientensicht valide erfassen zu können, wurde der Wound-QoL-Fragebogen entwickelt und für den Einsatz in verschiedenen Ländern validiert. Jedoch wurde in der Validierung der U.S.-Version gezeigt, dass der Wound-QoL von weiteren Anpassungen profitieren würde.

Fragestellung und Zielsetzung: Vor dem Hintergrund einer kulturübergreifenden Vergleichbarkeit war das Ziel dieser Studie (1) die psychometrischen Eigenschaften des Wound-QoL länderübergreifend durch Methoden der klassischen Testtheorie (CTT) und Item-Response-Theory (IRT) zu bestimmen und (2) den Fragebogen entsprechend zu überarbeiten.

Methode oder Hypothese: Querschnittsdaten verschiedener Studien aus sechs verschiedenen Ländern (USA, Deutschland, Niederlande, Schweden, Spanien und Israel) wurden kombiniert zu einer Stichprobe von 1.185 Patienten. Alle Patienten waren 18 Jahre oder älter, hatten eine diagnostizierte chronische Wunde und haben eine Einwilligungserklärung unterschrieben. Soziodemografische und klinische Variablen konnten für Alter, Geschlecht, Land und Wundtyp kombiniert werden. Psychometrische Eigenschaften des Wound-QoL wurden über verschiedene Länder mittels CTT und IRT bestimmt. Auf Basis der Iteminformation sowie inhaltlichen Problemen, welche in einer Expertenrunde diskutiert wurden, wurde der Wound-QoL überarbeitet.

Ergebnisse: Annähernd die Hälfte der Patienten war weiblich (48,4%); bei ungefähr 42% wurde ein Ulcus cruris diagnostiziert. Metrische Invarianz konnte für die Originalversion des Wound-QoL über die Länder hinweg gezeigt werden (ΔCFI=0,012, ΔRMSEA= 0,001). Die überarbeitete Version des Wound-QoL enthält 14 Items (17 Items im Original) innerhalb von drei Dimensionen. Dabei wurde eine Reliabilität von α=0,913 im Gesamtscore, α=0,907 in der Alltagsleben-Dimension, α=0,709 in der Dimension Körper und α =0,877 in der Dimension Psyche gemessen. Außerdem konnte metrische Invarianz über die verschiedenen Länder gezeigt werden (ΔCFI=0,008 und ΔRMSEA=0,001), sowie strikte Invarianz für andere klinische und soziodemografische Variablen wie Alter, Geschlecht und Wundtyp.

Diskussion: Der überarbeitete Wound-QoL ist ein reliables und valides Instrument, mit dem die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Patienten mit chronischen Wunden länderübergreifend gemessen werden kann. In weiteren Studien sollte der überarbeitete Wound-QoL auf konvergente Validität hinsichtlich eines generischen gesundheitsbezogenen Lebensqualitätsfragebogens untersucht werden sowie auf Sensitivität hinsichtlich Änderungen in klinischen Parametern.

Praktische Implikationen: Der überarbeitete Wound-QoL kann länderübergreifend angewendet werden, ist valide in der Bestimmung der Lebensqualität in der klinischen Praxis sowie Forschung und könnte somit die Gesundheitsversorgung von Betroffenen verbessern.