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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Herausforderungen bei der Qualitätssicherung von Abrechnungsdaten Privater Krankenversicherungen im Rahmen der NAKO Gesundheitsstudie

Meeting Abstract

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  • Christoph Stallmann - Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg, Deutschland
  • Enno Swart - Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf063

doi: 10.3205/20dkvf063, urn:nbn:de:0183-20dkvf0631

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Stallmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: In der NAKO Gesundheitsstudie (NAKO; BMBF-Förderkennzeichen: 01ER1301A, 01ER1801A) werden zusätzlich zur Erhebung umfangreicher primärer Gesundheitsdaten weitere Datenquellen erschlossen. Erstmalig in einer epidemiologischen Kohortenstudie in Deutschland sollen dabei, neben den Routinedaten gesetzlicher Krankenkassen (GKV), die Abrechnungsdaten der Privaten Krankenversicherungen (PKV) als ergänzende Sekundärdaten einen wichtigen Beitrag zur passiven Nachbeobachtung der Studienteilnehmenden leisten. Zur Qualität der PKV-Daten und den verfügbaren Inhalten sowie deren Vergleichbarkeit mit Daten andere Versicherungen liegen bisher nur sehr wenige Publikationen vor.

Fragestellung und Zielsetzung: Die Abrechnungsdaten der PKV werden für die NAKO in möglichst gleicher Weise wie die Routinedaten der GKV für die spätere Nutzung durch Forschende aufbereitet. Am Ende wird ein kombinierter GKV- und PKV-übergreifender Datensatz für die wissenschaftliche Nutzung bereitgestellt.

Methode: Während die Umstände und Voraussetzungen für die Entstehung von GKV-Daten sowie die damit in der wissenschaftlichen Nutzung verbundenen methodischen Herausforderungen gut bekannt sind, steht die Eruierung dieser Aspekte für die PKV-Daten noch relativ am Anfang. Bspw. kann ein wie von den GKV-Daten her gewohnter Datenkranz nicht per se erwartet werden. Es wird ein mehrstufiger Ansatz zur Überprüfung und Sicherung der Datenqualität verfolgt: a) Dateneingangsprüfung und -aufbereitung der einzelnen von den PKVen gelieferten Datensätze hinsichtlich ihrer Vollständigkeit und Plausibilität, b) erweiterte Qualitätssicherung und Datenaufbereitung und c) eine ergänzende Qualitätssicherung des GKV/PKV-Gesamtdatensatzes für konkrete Inhalte anhand von in der NAKO verfügbaren ergänzenden Daten (bspw. Arzneimitteldatenbank).

Ergebnisse: Für die NAKO wurde eine Datensatzbeschreibung entwickelt, die sowohl für die GKV als auch die PKV eingesetzt wird. Sie enthält die maximal abzufordernde Menge an Informationen, die für die Forschung von Relevanz sind. Derzeit werden in der NAKO die Abrechnungsdaten verschiedener PKVen für die wissenschaftliche Nutzung vorbereitet. Nach derzeitigem Stand können im Schnitt Zweidrittel der angeforderten Variablen von den PKVen geliefert werden. Eine hohe Vollständigkeit weisen die Sektoren stationäre und ambulante Versorgung sowie Pflege auf. Die Vollständigkeit der Sektoren Arbeitsunfähigkeit und Arzneimittelverordnungen ist als mittel, die der Heil- und Hilfsmittel als gering einzuschätzen.

Diskussion: Die im Gegensatz zu den GKV-Daten erwartbare Heterogenität einzelner Datensätze kann zu einem Informationsverlust in einzelnen Datensektoren führen. Gleichwohl bieten die bisher überprüften Daten eine Vielzahl an zusätzlichen Gesundheitsinformationen zu den Studienteilnehmenden.

Praktische Implikationen: Vor Analyse der Daten entlang konkreter Fragestellungen sind eine Vielzahl qualitätssichernder und -überprüfender Maßnahmen durchzuführen. Die Erkenntnisse aus dem Qualitätssicherungsprozess versprechen einen wertvollen Beitrag für die wissenschaftliche Nutzung von PKV-Daten zu leisten.