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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Wie verändert die COVID-19 Pandemie die Versorgungssituation von Personen mit schweren muskuloskeletalen Verletzungen nach deren Entlassung aus der ersten stationären Rehabilitation?

Meeting Abstract

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  • Sandra Kus - Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung, Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Deutschland; Pettenkofer School of Public Health, Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Deutschland; ICF Research Branch
  • Michaela Coenen - Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung, Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Deutschland; Pettenkofer School of Public Health, Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Deutschland; ICF Research Branch
  • Stefan Simmel - Abteilung BG Rehabilitation, Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau, Murnau am Staffelsee, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf038

doi: 10.3205/20dkvf038, urn:nbn:de:0183-20dkvf0380

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Kus et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Nach Abschluss einer ersten stationären unfallchirurgisch-orthopädischen Rehabilitation nehmen Patient*innen mit schweren muskuloskeletalen Verletzungen im Verlauf des Heilverfahrens in der Regel weitere (teil)stationäre und/oder ambulante Versorgungsmaßnahmen in Anspruch. Der Ausbruch der COVID-19 Pandemie hat in Deutschland zu weitreichenden Veränderungen der medizinischen Versorgung geführt.

Fragestellung und Zielsetzung: Offen ist, ob und wie sich die Versorgungssituation von Patient*innen mit schweren muskuloskeletalen Verletzungen durch das Auftreten der COVID-19 Pandemie verändert und, ob es bei diesen Patient*innen zu einer Verzögerung des Eintritts der Arbeitsfähigkeit kommt.

Methode oder Hypothese: Sekundäranalysen zweier Patientenkohorten einer multizentrischen Längsschnittstudie (icfPROreha1) in zehn kooperierenden Kliniken mit einem Nacherhebungszeitraum von bis zu 26 Wochen nach Entlassung aus der stationären Rehabilitation. Aus einer Studienpopulation von 797 Patient*innen werden folgende zwei Teilpopulationen hinsichtlich der Inanspruchnahme von Nachsorgeleistungen und des Eintritts der Arbeitsfähigkeit betrachtet und verglichen: Patient*innen, deren Entlassung (1) zwischen Januar und März 2019 und (2) zwischen Januar und März 2020 erfolgte. Zum Zeitpunkt 26 Wochen nach Entlassung werden Gruppenunterschiede in Art und Ausmaß erhaltener Behandlungsmaßnahmen nach Entlassung aus der stationären Rehabilitation sowie im Status der Arbeitsfähigkeit bivariat und regressionsanalytisch untersucht.

Ergebnisse: Ergebnisse zu Unterschieden in den untersuchten Kohorten zum Zeitpunkt 26 Wochen nach Entlassung werden im September 2020 vorliegen.

Diskussion: Über den ersten Fall einer in Deutschland mit den neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) infizierten Person wurde am 28. Januar 2020 berichtet. Ab März 2020 zeigte sich ein beginnender exponentieller Anstieg der Neuinfektionen, infolgedessen von der Bundesregierung eine Reihe von Maßnahmen, wie z.B. Kontaktbeschränkungen oder Handlungsempfehlungen zur medizinischen Versorgung in Krankenhäusern, zur Minimierung der Ausbreitung von Neuinfektionen in der Bevölkerung ergriffen wurden. Anzunehmen ist, dass diese Maßnahmen auch Auswirkungen auf die Nachsorge und rehabilitative Behandlung von Patient*innen mit schweren muskuloskeletalen Verletzungen hat.

Praktische Implikationen: Mit dem geplanten Vergleich zweier Kohorten einer großen multizentrischen Längsschnittstudie können Art und Ausmaß der Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf die Versorgung untersucht werden.

Förderung: Das Forschungsprojekt ICF-basierte Prädiktion des Outcomes in der Rehabilitation nach Trauma (icfPROreha) wird von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) gefördert.