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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Patientenzentrierte Ergebnisse einer kooperativen Telemedizinlösung in der Augenheilkunde

Meeting Abstract

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  • Peter Mussinghoff - Augenzentrum am St. Franziskus-Hospital Münster, Gemeinschaftspraxis, Münster, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf032

doi: 10.3205/20dkvf032, urn:nbn:de:0183-20dkvf0328

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Mussinghoff.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Die augenmedizinische Behandlung von Patienten mit Altersbedingter Makuladegeneration (AMD) setzt eine engmaschige Patientenführung voraus: die meist hoch betagten und massiv sehbehinderten Patienten müssen je nach Therapiesequenz z.T. monatlich einen Augenarzt sehen, neben der Behandlungsfrequenz ist die Einhaltung der Zeitschemata wesentlich für den Therapieerfolg. Die Diagnostik und Verlaufsbeobachtung finden typischerweise wohnortnah bei dem behandelnden Augenarzt statt, die Therapie mit Intravitrealen operativen Medikamenteneingaben (IVOM) in einem ambulanten operativen Zentrum.

Die Betreuung dieser Patienten stellt eine logistische Herausforderung für Patienten und behandelnde Ärzte dar. Zur kooperativen Behandlung der Patienten ist das Augenzentrum am St. Franziskus-Hospital Münster seit über 7 Jahren mit 60 Augenarztpraxen in Westfalen über eine Telemedizinplattform verbunden, über die für die Behandlung wesentliche Daten ausgetauscht werden.

Fragestellung und Zielsetzung: Die Effektivität eines ambulanten Behandlernetzes zur kooperativen AMD Behandlung soll überprüft und mit den Ergebnissen aus Real-Life-Studien abgeglichen werden.

Methode oder Hypothese: Die kooperative Versorgung bei Patienten mit einer Form der AMD, der exsudativen AMD, wurde zu folgenden 4 Merkmalen retrospektiv evaluiert: a) Verzögerung innerhalb der Behandlungs- und Kontrollzyklen (Latenzzeiten), b) Behandlungsfrequenz, c) Adhärenz der Patienten und d) medizinisches Ergebnis. Die Population umfasst 1.850 Patienten mit insgesamt 2.283 Augen. Die Daten dazu wurden aus dem Portal exportiert, pseudonymisiert und mithilfe der Statistiksoftware R (Version 3.2.5) im Augenzentrum ausgewertet.

Ergebnisse: Sowohl zu den Merkmalen der Patientenführung als auch dem Merkmal der medizinischen Effektivität wurden für das kooperative Versorgungsmodell deutlich bessere Ergebnisse erhoben, als sie von vorliegenden Real-Life-Analysen berichtet werden. [1] (Zeitraum 1.1.2015–31.12.2019):

Diskussion und praktische Implikationen: Das untersuchte kooperative Versorgungsmodell auf Basis einer telemedizinischen Vernetzung ermöglichte eine konsequente Diagnostik und Therapie der Patienten mit lediglich geringen Adhärenz- und Latenzverlusten über einen langen Zeitraum, obwohl verschiedene Behandler in die Versorgung eingebunden waren. Das Versorgungsmodell geht mit sehr guten Behandlungsergebnissen einher.


Literatur

1.
Rothaus K, Farecki ML, Mussinghoff P, Faatz H, Spital G, Pauleikhoff D, Lommatzsch AP. Analyse des Versorgungsmodells „Portal“ – Untersuchung der Ergebnisqualität der IVOM-Therapie im Hinblick auf Latenzzeiten bei exsudativer AMD [Analysis of the "Portal" Care Model - Examination of the Outcome Quality of IVOM Therapy with Regard to Latency Periods in Exudative AMD]. Klin Monbl Augenheilkd. 2019 Oct. DOI: 10.1055/a-0982-5294 Externer Link