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Was macht „gute“ Psychotherapeut*innen aus? Ergebnisse einer Befragungsstudie in der Allgemeinbevölkerung
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Veröffentlicht: | 25. September 2020 |
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Hintergrund: Obwohl eine Reihe von Definitionen von „psychotherapeutischer Kompetenz“ in der Forschung formuliert sind (bspw. [1]), und auch verwandte Konzepte, wie die Präferenzen [2] oder Erwartungen [3] von Patient*innen als relevant für den therapeutischen Prozess beschrieben werden, ist weniger darüber bekannt, wie sich Personen mit wenig oder keiner Psychotherapieerfahrung eine/n „guten“ Psychotherapeut*in vorstellen. Diese Laienkonzepte zu kennen ist wichtig, um (zukünftigen) Patient*innen den Zugang zur psychischen Gesundheitsversorgung zu erleichtern und Stereotypen aktiv entgegenzutreten.
Fragestellung und Zielsetzung: Ziel war es, zu untersuchen, was – aus Sicht von Personen mit unterschiedlicher psychotherapeutischer Vorerfahrung – eine/n kompetente/n Psychotherapeut*in ausmacht.
Methode: An der Online-Studie nahmen N=375 Personen (64% weiblich, durchschnittliches Alter 33.24 Jahre) aus deutsch- und englischsprachigen Ländern teil. Um niedrigschwellige Fragen bereitzustellen, wurden zwei qualitative Items zur psychotherapeutischen Kompetenz mit 16 geschlossenen Items (4-stufige Ratingskala; angelehnt bspw. an [3]) kombiniert. Die offenen Items wurden inhaltsanalytisch, die Ratingfragen deskriptiv ausgewertet.
Ergebnisse: Entsprechend der offenen Fragen waren arbeitsbezogene Prinzipien, Professionalität, Persönlichkeitsmerkmale, mitfühlende Kommunikation, Empathie und Verständnis wichtige Kompetenzbereiche. Die Zustimmung zu den quantitativen Fragen war am höchsten bei den Items, die aussagen, dass ein/e Therapeut*in offen sein, gut zuhören, Empathie zeigen und sich verantwortungsbewusst verhalten sollte. Gruppenunterschiede (u.a. hinsichtlich der Vorerfahrung und des Herkunftslandes) werden in der Arbeit beleuchtet.
Diskussion: Die Arbeit konzentrierte sich auf die Person der Therapeut*innen selbst, und die Ergebnisse sind mit denen aus anderen Studien vergleichbar. Als eine der wenigen neueren Studien wurden allerdings Personen aus der Allgemeinbevölkerung, und nicht ausschließlich aktuelle Patient*innen, zu ihrer Sichtweise befragt.
Praktische Implikationen: Der Einbezug von Personen mit unterschiedlichen Graden an psychotherapeutischer Vorerfahrung erwies sich als wertvoll, da wichtige Hinweise zum Erwartungsmanagement und zur Umsetzung der Therapie abgeleitet werden konnten.
Literatur
- 1.
- Roth AD, Pilling S. The competences required to deliver effective cognitive and behavioural therapy for people with depression and with anxiety disorders. Behavioural and Cognitive Psychotherapy. 2008;36(2):129-147. DOI: 10.1017/S1352465808004141
- 2.
- Swift JK, Callahan JL, Vollmer BM. Preferences. J Clin Psychol. 2011 Feb;67(2):155-65. DOI: 10.1002/jclp.20759
- 3.
- Constantino MJ. Believing is seeing: an evolving research program on patients' psychotherapy expectations. Psychother Res. 2012;22(2):127-38. DOI: 10.1080/10503307.2012.663512
- 4.
- Ashton KR. The public image of psychologists: Development and validation of an attitudes towards psychologists scale [Unpublished doctoral dissertation]. Columbus: Ohio State University; 2003.